von Isabella Kreim
Der Grandseigneur der Ingolstädter Kunstszene, der Maler und Keramiker Pius Eichlinger, ist in der Nacht auf Samstag gestorben. Er wurde 89 Jahre alt.
Aufgewachsen Am Bachl in Ingolstadt, Militärzeit, dann das Studium an der noch ausgebombten Münchner Kunstakademie.
Bis 1976 hat er als Kunsterzieher am Christoph-Scheiner-Gymnasium in Ingolstadt Generationen von Schülern für Kunst begeistert.
Dann hat er sich selbst ganz auf die Malerei und die Keramik gestürzt. Pius Eichlinger war die zentrale Figur der Ingolstädter Kunstszene mit seinen enorm vitalen, farbintensiven Landschaftsbildern, aber auch Portraits und „Ausreißern" wie er das nannte, in die Abstraktion. Und als Keramiker mit seinen Schüsseln und Vasen in exquisiten Formen und Glasuren. In den letzten Jahren entstanden auch verspielte Keramikstelen und skurrile Köpfe aus Ton. Immer eigenständig, ja eigenwillig, couragiert und mit großer Emphase.
Seit den 1960er Jahren fuhr Pius Eichlinger regelmäßig mit einigen Malerfreunden in die Provence. Dort entstand in der Natur eine Vielzahl seiner grandiosen, kraftvoll gekonnten Landschaftsbilder. 1967 hat er dort, in Miramas le Vieux, einem Bergdorf über dem Etang de berre, ein Steinhaus liebevoll restauriert und zu seinem geliebten zweiten Wohnsitz gemacht. Dort hat er gemalt und - Boule gespielt.
Erst 1995, zu seinem 70. Geburtstag, erhielt er den Kunstpreis der Stadt Ingolstadt.
2011 dann seine letzte große Einzelausstellung in der Galerie im Stadtheater. Sie hören einige Auszüge aus dem Gespräch, das der Kulturkanal damals mit ihm geführt hat.
Moderation: Isabella Kreim