von Isabella Kreim
Steffen Kopetzky, der auch in abgelegenen Nischen der Geschichte recherchiert und dabei immer wieder ganz besondere Kuriositäten und spannende Zusammenhänge zutage fördert und literarisch fruchtbar macht, wie in seinen Romanen Risiko und Propaganda, hat wohl auch eine ganz besondere Hellhörigkeit für pralle Stoffe – und schließlich die Hartnäckigkeit, interessanten Spuren nachzugehen.
So hat er mit Monschau, dem Ort des Pockenausbruchs 1962 in der Eifel den ersten Roman zur Corona-Erfahrung geschrieben – aber natürlich viel mehr als das. Ein Zeitpanorama der beginnenden Globalisierung deutscher Unternehmen der Wirtschaftswunderjahre, über die Nachwehen der Nazivergangenheit und den Traum von einem besseren Europa und eine Liebesgeschichte zwischen einem griechischen Assistenzarzt im Pockenbekämpfungseinsatz und der Erbin eines Unternehmens, durch deren internationale Kontakte der Pockenausbruch aus Indien eingeschleppt wurde. Und vielleicht ist Monschau auch ein Märchen von einem Ritter, der das Böse besiegt und sich in die Prinzessin verliebt.
Bei den Ingolstädter Literaturtagen las Kopetzky passend im Garten des Dt. Medizinhistorischen Museums. Wir haben anschließend mit ihm gesprochen.