Susanne Feiners Theatermonolog

von Isabella Kreim

Der Mann hat irgendwie ein Problem. Nur welches? Damit spannt er uns länger auf die Folter. Und diese mäandernden Gedankenkurven und Abschweifungen sind hoch unterhaltsam und immer wieder überraschend. Denn soviel ist schnell klar: Es muss ein ziemlich ungewöhnliches Problem sein.

Susanne Feiner, die Ingolstädter Autorin, hat einen Theatermonolog für einen ziemlich seltsamen Typen geschrieben. Toni Schatz spielt die Uraufführung von „Die erstaunlichen Erkenntnisse des Mr. Green“ im P3, der Kulturhalle in der Peisserstr.3 heute um 19.30 Uhr und am 16. Juli im Dachgarten des Kap94, falls das Wetter gut ist.

Und es lohnt sich. Denn was dieser Mr. Green erzählt, ist so kurios dass man wirklich gespannt ist, was diesen Typen  umtreibt.

Der Clou ist schon mal: Dieser Mann ist vom Kriminellen zum intellektuellen Mathe-Nerd mutiert, quasi über Nacht. Diese Fähigkeit hat er aber erst seit einem Schlag auf den Kopf. Seit diesem Schädel-Hirn-Trauma ist er ein neuer Mensch. Jetzt gehört er zu den Guten mit einem feinen Sensorium für moralische Fragen. Selbst wenn er Anzug, weißes Hemd und Krawatte ablegt. Zuvor war er nichts weiter als ein Kleinkrimineller, ein Einbrecher. Und bei einem Einbruch hat das Schicksal eben mit jenem Schlag auf den Kopf im wahrsten Sinn des Wortes zugeschlagen.

Jetzt könnte doch alles jetzt gut sein. Zwar hat er noch immer seine Pistole aus seiner Kriminellenzeit. Aber jetzt nicht mehr, um jemanden anderen abzuknallen, sondern höchstens – für einen Selbstmord. Wegen seines Konflikts. Aus Liebeskummer vielleicht wie Goethes Werther ? Denn er hat sich frisch verliebt. In seine Ärztin. Sie heißt Hannah. Ein achsensymmetrischer Name und ihre Haare schwingen in ener perfekten Sinuskurve. Aber Hannah hat ein Problem. Ein moralisches. Mit seiner Doppelbiografie vielleicht auch. Aber noch mehr mit ihrem Chef bzw. der Pharmaindustrie . Und das stürzt auch ihn in ein kompliziertes moralisches Dilemma....

Foto: Feiner