von Isabella Kreim
Fotografie kann mehr als festhalten, was wir sehen oder zu sehen glauben. Dies zeigt die faszinierende Ausstellung Raum Licht Zeit mit Arbeiten von Inge Dick und Susa Templin derzeit im Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt.
Die österreichische Künstlerin Inge Dick hat drei Tage lang eine weiße Wand in ihrem Dachatelier am Mondsee gefilmt. Und was hat sie erhalten? Ein Farbspektrum von zartrosa, orange bis zu dunklem Violett. Und selbst so etwas Vergängliches wie eine Wolke hat als Grauphase einen bleibenden Farbeindruck hinterlassen. Dieser schier unglaubliche Farbverlauf des Lichts an einem Tag ist nun in mit Uhrzeiten versehenen Streifenbildern im Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt zu sehen. Eine wie gemalt aussehende Farbchronologie der Natur.
Die Arbeiten der 80jährigen hat das Museum den ebenso experimentellen Fotografien der 25 Jahre jüngeren Fotokünstlerin Susa Templin im 2. Stock gegenübergestellt, die mit analoger Fotografie etwa durch Doppelbelichtungen neue Räume konstruiert.
Für das Museum für konkrete Kunst hat sie aber auch eine Rauminstallation gebaut, ein begehbares Labyrinth aus Raumfotografien auf oder über Plexiglasscheiben gehängt, sodass sich vielfältige optische Überschneidungen ergeben. Es sind spannende Vexierspiele zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, um die räumlichcen Grenzen der Fotografie zu sprengen.
Ein Austellungsrundgang mit den beiden Künstlerinnen und ihren Kuratorinnen Dr. Gerda Ridler und Dr. Theres Rohde