von Isabella Kreim
Dieser Abend zeigt vor allem eines:
Den großartigen Schauspieler Philip Lemke, der einen Text so glasklar gedacht und eindringlich sprechen kann, dass einem als Zuhörer kein Satz verloren geht. Dass man seinen Fragen, seinen Erläuterungen gespannt folgt, obwohl die Mutmaßungen über Judas, die die 1965 geborene niederländische Autorin Lot Vekemans ihre Bühnenfigur Judas sagen lässt, in der Theologie, in Büchern und Filmen längst formuliert wurden.
Vielleicht am aktuellsten in Zeiten von Wut- und Hass-Demos die Hypothese: Judas wollte mit seinem Verrat und der Anklage gegen Jesus das Volk bewegen, für Jesus auf die Straße zu gehen und gegen die römische Besatzung aufzubegehren. Der Plan ist gescheitert, denn die Leute die eine Woche zuvor noch "Hosianna" gerufen hätten, schrieen jetzt "kreuzigt ihn".
Weitere Vorstellungen am 10. und 11., am 20. und 21. und 23. Oktober und am 3. November.
Foto: Ritchie Herbert