von Isabella Kreim
Eigentlich ist da nichts weiter als zwei phänomenal singende und einfühlsam spielende Ensemblemitglieder, Marc Simon Delfs und Sarah Horak, drei eingekaufte großartig tanzende und singende Ladies und eine 4-köpfige Band, bei der der Stellvertretende Intendant und Musikalische Leiter des Hauses, Tobias Hofmann am Schlagzeug sitzt.
Mit dieser Garagen-Besetzung zaubert Regisseur Philipp Moschitz eine hinreißende Bühnenshow, die das Publikum im nicht ausverkauften Großen Haus zu Standing Ovations hinriss.
„Hedwig and the angry inch“ ist ein Rockmusical von Stephen Trask und John Cameron Mitchell, das mit dem Glamour-Klischee einer Dragqueen spielt und es dennoch ständig unterläuft und von der Sehnsucht nach Liebe, von Enttäuschungen, von persönlichem und beruflichem Scheitern erzählt und dazu animiert, auch hinter einer abstrusen hohen Perücke und Highheels, hinter unzähligen Masken und schrägen Outfits den Menschen zu sehen.
Bereits vor über 20 Jahren, als die queer- und transgender-Debatte noch in den Anfängen steckte, entstand in Form eines off-Broadway-Musicals, das dann preisgekrönt verfilmt wurde, diese Geschichte einer Person, die ihr Leben lang nach ihrer geschlechtlichen Identität sucht. Und es bedurfte damals vielleicht noch einer etwas hanebüchenen Story aus dem (aus New Yorker Sicht) exotischen Ost-Berlin vor der Maueröffnung, um diese Biographie einer Figur zu erzählen, die durch eine nicht ganz geglückte Geschlechtsumwandlung von Mann zu Frau, also nicht ganz freiwillig queer, lebt.
Foto: Jochen Klenk