von Isabella Kreim
Am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des KZ Auschwitz, wird in Ingolstadt traditionell eine Gedenkveranstaltung durch eine Schule gestaltet. In diesem Jahr hat sich die Staatl Berufsschule I mit 4 Biografien von KZ-Überlebenden beschäftigt, wie sie derzeit in der Ausstellung „KZ überlebt“ im Stadtmuseum mit Fotoportraits und Biografien präsentiert werden. Leider konnte die Veranstaltung auch in diesem Jahr nicht in Präsenz von Schüler*innen und Vertretern des öffentlichen Lebens stattfinden. Aber es ist ein Video der Performance der Berufsschüler entstanden, das über die Website der Stadt unter Gedenken NS-Opfer zu sehen ist.
Fachliche Unterstützung stammt aus dem Ingolstädter Stadtmuseum. Seit letzten Juli gibt es ein dort angesiedeltes und zunächst auf 5 Jahre angelegtes Forschungsprojekt um den Historiker Lutz Tietmann, das die Biografien von 15 Gruppen von Opfern des Nationalsozialismus recherchieren, dokumentieren und auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit bekannt und zugänglich machen soll.
Agnes Krumwiede, die Ingolstädter Stadträtin, Pianistin und Malerin erforscht die sog. “Euthanasie“ - Opfer aus Ingolstadt. An der Familie eines Kleinbauern in Kasing kann Agnes Krumwiede zeigen, dass es wirklich jede Familie treffen konnte. Der mit 25 Jahren in der Tötungsanstalt Hartheim bei Linz ermordete Jakob Schneeberger musste sterben, weil er keine Mehlspeisen mochte, bringt Agnes Krumwiede das Unfassfare auf den Punkt.
Die Forschergruppe "NS-Opfer in Ingolstadt" setzt auf die Mithilfe der Bevölkerung bei der Aufklärung der Schicksale von 15 Opfergruppen.