von Isabella Kreim
Von den etwa 100 jüdischen MitbürgerInnen in Ingolstadt Anfang des 20. Jahrhunderts erzählen heute nur noch die Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof.
Sie betrieben Textil- Schuh-, Leder, Konfektions- Geschäfte oder Eisenwarenhandlungen, waren Soldaten im 1. Weltkrieg, jüdische Schüler besuchten das humanistische Gymnasium, und es gab jüdische SchauspielerInnen, Tänzer und Sänger am Stadttheater Ingolstadt.
Mit der Reichspogromnacht 1938 wurden die letzten Juden aus Ingolstadt vertrieben. Aber, heute kaum mehr in Erinnerung: Es gab unmittelbar nach dem Krieg wieder einige jüdische Geschäfte oder ein jüdisches Cafe von Holocaust-Überlebenden, die es noch einmal versucht haben, in ihrer Heimatstadt. Aber meist nicht lange.
Seit letzten Juli recherchiert Lutz Tietmann in einer neu geschaffenen Stelle am Ingolstädter Stadtmuseum nicht nur über die jüdischen Ingolstädter Opfer des Nationalsozialismus.
Foto: Schuhgeschäft Friedmann in den 1930er Jahren (überliefert von Liz Levy)