von Isabella Kreim
Mit „Romeo und Julia – Und wenn sie nicht gestorben sind..“ gastierte die Compagnia Danza von Domenico Strazzeri aus Ulm bei den Tanztagen Ingolstadt.
Wenn Romeo und Julia nicht, nur 24 Stunden nach ihrer ersten Liebesnacht, gestorben wären, stünden ihnen all die Höhen und Tiefen einer ganz normalen Ehe bevor. Dass auch das idealste Liebespaar der Weltliteratur nicht irgendwann von Alltagsstreitigkeiten und Entfremdungen gefeit gewesen wäre, erzählt Choreograph Domenico Strazzeri mit seinem Tanztheaterabend für eine Tänzerin, einen Tänzer und eine Schauspielerin, die als Shakespeare, komödiantisches, erklärendes und auch mal mittanzendes Element die Szenen verbindet.
Szenen einer Ehe also, mal dramatisch, mal elegisch, mal kämpferisch und dann doch wieder ein Liebespaar. Manches ist erwartbar. Dass sich auch Romeo und Julia irgendwann streiten, oder noch schlimmer, anöden.
Sehr originell wird der Küchentisch umfunktioniert zum schwankenden Boot. Und später wird der Tisch mit ausklappbarer Leiter zum Schiedsrichterstuhl, von dem aus Shakespeare die in unterschiedlichen Sportarten ausgetragenen Beziehungs-Wettkämpfe von Romeo und julietta kommentiert. Zuvor gibt es gemeinsames Pizzateigkneten in Form eines Herzens, einer Gitarre oder eines Babys. Die Schwiegermütter der beiden feindlichen Familien mischen sich ein nach dem Motto: Das habe ich dir ja immer schon gesagt, mit denen...
Federica Faini und Oliver Petriglieri streiten herzhaft in ihrer Muttersprache. Sie gehen zu einer Ehe-Therapeutin, beschließen zusammen zu bleiben und entdecken ihre Liebe neu. Romeo singt ein amore-canzone. Aber dann folgt eine Burleske: Romantik ist gut, aber Humor in einer Beziehung ist vielleicht noch besser.
Zum Schluss gibt es dann doch noch einen vergifteten Trank. Aber nein: Diesmal trifft es nicht Romeo und Julia, sondern den, der ihnen einst den Tod ins Rollenbuch geschrieben hat: Shakespeare.