von Isabella Kreim
Viele kennen ihn vor allem in seiner Altersrolle als Vicequestore Patta in den Donna-Leon-Venedig-Krimis.
Er hat eine bedeutende Theaterkarriere hinter sich, hat x mal den Hamlet gespielt, er hat mit Regisseuren wie Ingmar Bergmann, Peter Zadek, Rudolf Noelte oder Claude Chabrol wichtige Theaterarbeiten gemacht. Und Michael Degen hat auch selbst inszeniert.
Ich war in den 1970er Jahren seine Regiehospitantin am Münchner Residenztheater bei Goethes „Faust I“, und einem Stück von Thomas Bernhard, „Der Präsident“.
Bereits damals hat er nicht nur Schauspieleranekdoten etwa über die lispelnde Elisabeth Bergner oder die psychisch und physische extrem anstrengende Arbeit mit George Tabori für „Kannibalen“ über KZ-Häftlinge erzählt, sondern auch, dass er als jüdischer Junge in Berlin mit seiner Mutter u.a. in einer Laubenkolonie versteckt, der Deportation entgangen ist. Sein späteres Buch darüber , das er erst viele Jahre nach dem Tod der Mutter schreiben konnte, „Nicht alle waren Mörder“, wurde ein Bestseller und auch verfilmt.
Zuletzt bin ich Michael Degen 2015 im Ingolstädter Altstadttheater begegnet. Im Rahmen der Literaturtage las er aus seinem Roman „Der traurige Prinz“ über eine gespenstische Nacht mit dem genialen, aber zuletzt total versoffenen Schauspieler Oscar Werner auf dessen Schloss in Liechtenstein.
Hier noch einmal ein Ausschnitt aus dem damaligen Gespräch mit Michael Degen. (IK)
Foto: Wolfgang Wilde