von Isabella Kreim
Ingolstadts ehemaliger Intendant Peter Rein ist mit nur 59 Jahren gestorben. 10 Jahre, von 2001 – 2011, hat er das Stadttheater Ingolstadt geleitet und frischen Wind ins Haus gebracht. Es war ein Generationenwechsel nach seinen Vorgängern Ernst Seiltgen und Wolfram Krempel mit mehr zeitgenössischen Stücken und großem Entertainment.
Die Rocky Horror Show, die Blues Brothers oder die Dreigroschenoper mit der Ingolstädter Band Slut, aber auch Schillers Kabale und Liebe oder Yasmina Rezas Gott des Gemetzels hat er selbst inszeniert. Ich erinnere besonders gerne seine minimalistische „Faust II“-Inszenierung in der Werkstattbühne, das Gegenteil zu seinem immer stärker werden Hang zur großen Show, zuletzt mit Shakespeares Sommernachtstraum auf der Freilichtbühne mit Trapezakrobatinnen.
Die Reihe Short Cuts im Kleinen Haus für experimentelle Kunstformen zwischen Tanz und Theater und der Aufbau des Kinder- und Jugendtheaters waren wichtige neue Akzente in Ingolstadt.
Nicht alle im Ensemble kamen gut mit ihm aus. Der inzwischen verstorbene Publikumsliebling Karl-Heinz Habelt etwa fühlte sich von ihm gemobbt, wurde kaum mehr besetzt.
Peter Rein schien sich manchmal selbst im Wege zu stehen, konnte persönlich empfindlich und heftig reagieren, wenn etwas nicht so gut lief. Vielleicht lag es auch daran, dass er sehr jung, mit 38 Jahren als einer der jüngsten Intendanten Deutschlands angefangen hatte.
Nach seiner Zeit in Ingolstadt arbeitete er als freier Regisseur in Pforzheim, Landshut, Meiningen oder Heidelberg, inszenierte Bühnenshows u.a. auch einmal für Helene Fischer. Zuletzt war er Geschäftsführer der Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen.
Für Peter Rein war Ingolstadt kein Sprungbrett für eine große weitere Theaterkarriere. Umso tragischer, dass er so früh, mit erst 59 Jahren gestorben ist.