von Isabella Kreim
Ein fulminanter Start für die Ingolstädter Kabaretttage. Lisa Eckhart im vollbesetzten Kulturzentrum neun.
Das Publikum lacht lauthals, manchmal auch so exponiert, dass Lisa Eckhart spontan reagiert, mit einem ebenso geschliffenen Satz wie in ihrem ganzen Programm. Und weil sie scheinbar von sich erzählt, von ihrer Großmutter, von ihrem Eheleben, von ihren vermeintlichen Lastern wie Lethargie, was Sport betrifft, dem Hang zu älteren Männern und natürlich deren Unterwerfung, geht man ihr umso leichter auf den Leim.
Lisa Eckarts Art zu sprechen, ihre drastischen Vergleiche, ihr rasantes und hochintelligentes Spiel, Erwartungshaltungen zu durchbrechen und dennoch Zustimmung abzugreifen, sind einzigartig. Da ist kein Wort zu viel.
Und da gibt es keine Perfomance außer der subversiven Kraft der Worte. Sie sitzt den ganzen Abend über auf einem erhöhten Stuhl und schießt Pfeile ab. Nein, das sind Laserstrahlen, die so unvermittelt ihr Ziel ändern und dahin treffen, wo man es nicht erwartet. Aber daneben geht es nie. Höchstens haarscharf am Fauxpas vorbei.
Sie spielt keine Rollen. Aber es ist eine Kunstfigur, die da in gewagtem Outfit, Busen und Po nur mit durchsichtigem Stoff verhüllt, sitzt und ihre Pointen abschiesst.
Eine Ikone der Provokation.
Und sehr kalkuliert schrammt sie auch manchmal haarscharf an der Geschmacklosigkeit vorbei.