von Isabella Kreim
Dem schon vor bald 70 Jahren gegründeten Ingolstädter Kammerorchester mangelt es derzeit nicht an originellen Ideen. Mit einer INVG-Bus-Tour wurde mit kurzen Konzerten durch verschiedene Stadtvierteln getourt, das inzwischen mit vielen jungen Musiker*innen besetzte Amateurorchester hat sich der Herausforderung eines spontanen Benefizkonzerts für die Ukraine mit den Profis vom Georgischen Kammerorchester Ingolstadt gestellt. Und auch das gestrige Herbstkonzert zeugt vom Mut, unkonventionelle Wege im Repertoire zu gehen.
Die andalusische Sonne wenigstens musikalisch durch den Novembernebel in Ingolstadt blitzen zu lassen, war ein Motiv für das Ingolstädter Kammerorchester, sein gestriges Herbstkonzert unter das Motto des Jazzstandards „Besame mucho (Küss mich oft) - ein spanischer Abend mit Gesang und Kastagnetten“ zu stellen - und dann erst einmal Opernliteratur zu spielen. Klaus Hoffmann, auch Musiklehrer am Ingolstädter Gnadenthalgymnasium und Leiter des schuleigenen Sinfonieorchesters, der das Ingolstädter Kammerorchester seit 2019 leitet, wollte nach 2 Corona-Konzertjahren mal wieder orchestral aus dem Vollen schöpfen.
Verstärkt zum Sinfonieorchester mit Bläsern, Schlagwerk und natürlich Kastagnetten und vor allem mit der Sopranistin Claudia Bauer vom Landestheater Passau, ergab sich die Möglichkeit zu Ausflügen ins Opernrepertoire mit Bizets Carmen, Rossini und Mozarts in Sevilla spielendem Barbier und Figaros Hochzeit, einem spanischen Tanz aus Tschaikowskys Schwanensee bis zur bekannten Arie aus Puccinis komischer Oper Gianni Schicchi und zum Tenor-Hit Granada.Im zweiten Teil spielte das Ingolstädter Kammerorchester ebenso stilsicher wie Mozart und Puccini südamerikanische Klänge. Das berühmte brasilianische Tico, Tico, und natürlich Astor Piazolla, etwa mit einem sehr gefühlvollen Tango für Solo-Oboe, von Cvetomir Velkov wunderschön gespielt.
Isabella Kreim war gestern Vormittag bei der GP im Festsaal des Stadttheaters Ingolstadt.
Foto: Generalprobe im Festsaal (ik)