Antje Rietz mit fulminantem Caterina-Valente-Abend

von Isabella Kreim

„Musik liegt in der Luft“ – hieß der fulminante und musikalisch höchst abwechslungsreiche Abend.
Und Musik strömt bei Antje Rietz aus allen Poren.
Nicht nur durch ihre phänomenalen Stimmritzen, mit denen sie jazzig scattet, geradlinig und unsentimental Schlager singt und swingend weiterentwickelt, oder mit tiefem Timbre Bossa Nova oder ein französisches Chanson singt oder auch mal mit Bill Haley rockt, sie grooved mit der Trompete und klimpert in komplizierten Rhythmen auf dem Xylophon, spielt Ukulele , tanzt Twist mit Zwischenhupfern und steht auch mal auf dem Kontrabass, um von dort oben glasklar Trompete zu spielen und zu singen.

Antje Rietz ist voller Energie und präsentiert ihre musikalische Virtuosität mit lässiger Eleganz, aus der vor allem die unbändige Freude an der Musik und ihren vielen Facetten und keineswegs ein „Schaut her, was ich alles kann“ spricht. Das macht ihre Abende nicht nur mitreißend fulminant, sondern auch sehr persönlich und sympathisch.

Wer bei Caterina Valente nur an Schwarz-Weiß-Fernseh-Shows im biederen zeitlichen Umfeld der 1960er Jahre und Schlagerhits wie Ganz Paris träumt von der Liebe oder Steig in das Traumboot der Liebe, denkt, unterschätzt Caterina Valente und natürlich auch Antje Rietz, die die musikalische Bandbreite des polyglotten Showstars von einst mit ihrer famosen Band neu belebt.
Harry Belafonte und Charles Treinet, Paris und die Liebe und die Sehnsucht nach der Südsee, Bossa Nova, Jazz, Swing und Schlager, mit Hawaiigitarre zitiert und mit Soloposaune und peppigen Arrangements delikat und jazzig adaptiert, sodass diese Songs in diesen musikalischen „Überschreibungen“ überhaupt nicht in die Jahre gekommen wirken.

Und dazwischen erzählt Antje Rietz von diesem in Paris in einer Artistenfamilie geborenen hart arbeitenden „Zirkuspferd“ Caterina Valente oder wie sie selbst zu Beginn der Pandemie mit ihrem fabelhaften Bassisten Moe Jaksch auf der Ladefläche seines Pickups in Berliner Straßen und Hinterhöfen Musik gemacht habe...

Standing ovation im ausverkauften mit Zusatzreihen bestuhlten Stadttheater Ingolstadt, glückliche Gesichter und eine lange Schlange hinterher beim CD-Signieren. 

Wie schön, dass Anje Rietz immer wieder so gerne nach Ingolstadt kommt und hier ihre Glanzlichter setzt. Sie hat noch einige Soloprogramme im Repertoire ...