von Isabella Kreim
Time Lapse, Zeitraffer, heißt eine Ausstellung in der städt. Galerie im Stadttheater, mit der das Kulturreferat der Stadt Ingolstadt Druckgrafiken international bekannter Künstler zum Verkauf anbietet. Hochkarätige Namen in der Kunstszene, frühe Vertreter des Konstruktivismus wie Walter Dexel oder der legendäre Künstler und Designer Anton Stankowski, dem das Museum für Konkrete Kunst erst kürzlich in Kooperationen mit jungen Designern der THI eine eigene Ausstellung gewidmet hat.
Eine Vernissage oder Einführung gab es nicht. Informationen zu den Künstlern und ihrer Bedeutung: Fehlanzeige. Und besonders irreführend ist der Untertitel der Verkaufsausstellung „Regionale Kunst im Wandel der Zeit“.
Regionale Kunst von der Pariserin Aurelie Nemours, dem Wiener Ernst Fuchs, dem Italiener Marcello Morandini von Walter Dexel und Anton Stankowski?
Einen persönlichen Bezug zu Ingolstadt gibt es bei den meisten nicht. Anton Stankowski hat immerhin das derzeitige Logo des MKK entworfen. Heinz Gruchot hatte mal eine Ausstellung hier.
Die einzige regionale Künstlerin der Ausstellung, Gerda Wanda-Pohley hat ihre letzten Lebensjahre tatsächlich in Beilngries bzw. Ingolstadt verbracht. Von ihr gibt es auch einige großformatige Original-Tuschezeichnungen und ein wunderschönes, reduziertes Landschaftsbild auf Büttenpapier mit Tusche und Aqarell.
Die Preisliste ist handschriftlich ergänzt. Ziemlich irreführend und ziemlich lieblos ist das alles.
Entsprechend irritiert reagierten auch das Ingolstädter Künstlerpaar Gabriele und Thomas Neumaier und der Rohrbacher Keramiker Hans Dollinger, die ich in der Ausstellung angetroffen habe.
Das meiste stammt aus der Sammlung des MKK, Gerda Wanda-Pohley hat ihren Nachlass de Stadt Ingolstadt vermacht.
Die Arbeiten von Ernst Fuchs, eines Vertreters des Phantastischen Realismus, der stilistisch so gar nicht zu den überwiegend konkreten Arbeiten passt, z.b. Telramund aus seiner Lohengrin-Serie, waren einmal der Wandschmuck im Nebenraum des Ingolstädter Theaterrestaurants .
Vergessen wir den irreführenden Untertitel der Ausstellung. Es sind hervorragende Arbeiten zu durchaus günstigen Preisen. Alle Künstler und Künstlerinnen sind übrigens bereits verstorben.