von Isabella Kreim
„Es ist egal, wie gleichberechtigt sich eine Frau fühlt – faktisch ist sie es nicht“. Dies war ein Schlüsselsatz in den Eröffnungsreden der beiden Gleichstellungsbeauftragten Barbara Deimel und Anja Assenbaum zum neu konzipierten Fem*Festival letzten Freitag in der Kulturhalle P3. An Beweisen durch Zahlenmaterial fehlte es nicht. Etwa über den Gender Gap, also die Kluft zwischen Bezahlung für Männer und Frauen, die in Ingolstadt noch katastrophaler ausfällt wie im Durchschnitt.
Barbara Deimel forderte außerdem das Recht auf Abtreibung und ein Verbot der Prostitution. Soviel Politik und bittere Bestandsaufnahme darf schon sein, bevor das Künstlerinnenfestival, das nun nicht mehr der "Oktober ist eine Frau" heißt, mit drei Künstlerischen Beiträgen aus drei unterschiedlichen Kunstsparten eröffnet wurde.
Zunächst mit einer Performance des Münchner Künstlerinnenkollektivs Die Villa. Ein wenig wie Nonnen gekleidete Frauen, es sind wohl die fleißigen Arbeiterinnen um eine Bienenkönigin, schöpfen Wachs aus großen Kesseln und gießen es meditativ langsam auf einen Tisch. Dazwischen werden kleine Zettel mit Wüschen, Hoffnungen, Erkenntnissen von Frauen gelegt, konserviert: eine Sisyphusarbeit, die so weitgehend unsichtbare Arbeitsleistungen von Frauen - ernähren, bewahren, wünschen, hoffen. Tag für Tag, hier Wachsschicht um Wachsschicht,
Ein Konzert von (3 der) Four Women war abschließend eine musikalische Hommage an einige der Frauen, die immerhin irgendwo auf der Welt auf Banknoten sichtbar gemacht wurden, von Nofretete bis Greta Garbo, Künstlerinnen vor allem, aber auch einige Revolutionärinnen und Menschenrechtskämpferinnen sind dabei, die heilige Agnes von Böhmen mit verzücktem Blick und auch einige Königinnen in Doppelportraits mit ihren Männern.
Die Schweizer Künstlerin Maria Odilia Ostertag-Allwicher sucht und sammelt seit vielen Jahren „Die berühmten Frauen der Banknoten“ und hat daraus eine Ausstellung gemacht, die immer weiter wächst. Und eine Vorreiterrolle scheint die Bank von Schottland zu spielen. Die Künstlerin hat die inzwischen über 100 Frauenporträts auf die gleiche Größe gebracht und sie mit feinen japanischen Tuschen zart koloriert, sodass auch visuell eine Gleichwertigkeit der Abgebildeten Frauen entstanden ist. Kurze Biografien ergänzen diese zwischen Kunst und Dokumentation changierende Arbeit.
Die Ausstellung „Die berühmten Frauen der Banknoten“ ist bis 26. März immer von Do bis Sonntag von 14 – 18 Uhr in der Kulturhalle P3 in der Peisserstr. 3 zu sehen.