von Isabella Kreim
Der eine, Tom, stolpert völlig aufgelöst, panisch auf die Parkbank zu, versucht vergeblich die verhedderten Kabel seines Kopfhörers zu entwirren, schluchzt erschöpft. Der andere kommt ruhig, überlegt und legt weiße Rosen auf die Parkbank wie auf ein Grab.
Als die beiden Männer dann zum ersten Mal an dieser Parkbank aufeinandertreffen, kommt es schnell zum Streit über die Nutzung der Bank. Der eine will nur 5 Minuten Ruhe und Frieden von einem stressigen Job oder einem anderen verstörenden Erlebnis, der andere will Ruhe und Frieden für – Angie. Denn dies sei keine Parkbank, sondern eine Gedenkstätte. Doch eine Gedenkstätte wofür? Das bleibt lang unklar.
Das Theaterstück „Das ist keine Bank“ des britischen Comedian Keir McAllister, das letzten Freitag im Ingolstädter Altstadttheater Premiere hatte, wechselt chamäleonartig die Farben zwischen Komödie, Tragödie, Groteske, Satire und dem Lebensdrama zweier Männer.
Es ist eine brillante Komödie mit spritzigen Dialogen und in der Inszenierung von Theaterleiterin Leni Brem-Keil auch einigem Slapstick, bei der sich das Publikum scheckig lacht, aber auch irgendwann unvermittelt die Luft anhält über zwei Lebenstragödien, über die Hilflosigkeit einem Fremden gebührende Anteilnahme zum Tod eines offenbar geliebten Wesens auszusprechen.
Oder ist es doch eher eine Satire auf menschliche Egotrips und die Unfähigkeit zur Empathie? Es ist ein groteskes Duell zweier irgendwie gestörter Männer, ausgetragen mit spitzfindigen Worten, aber auch mit Regenschirmen und Klappstühlen.
Regisseurin Leni Brem-Keil hat in 90 Minuten Spielzeit diese unvorhersehbaren Wendungen des Stücks mit großer Fallhöhe großartig ausgereizt. Und die beiden Schauspieler Jörn Kolpe, der immer wieder auch am Stadttheater Ingolstadt zu sehen war und Martin Müller, im Altstadttheater bekannt aus „Wir müssen was tun“, haben ihre unterschiedlichen Charaktere mit allen Finessen ausgefeilt und spielen lustvoll mit den Extremen.
Großartig differenziert gespielt und auch von der Regie punktgenau ausgependelt - spannend, lustig, berührend.
Foto: ina Wobker