Brahms-Requiem mit Eichstätter Domchor und GKO

Brahms-Requiem mit Eichstätter Domchor und GKO

von Heike Haberl

Der Eichstätter Domchor und das Georgische Kammerorchester zelebrierten unter der Leitung von Domkapellmeister Manfred Faig auf einfühlsame Weise das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms in der Schutzengelkirche in Eichstätt. Für die wunderbare Aufführung dieser trauernden und zugleich vor allem tröstlichen Komposition arbeiteten beide Klangkörper zum ersten Mal zusammen.

Innerhalb der romantischen Requiem-Vertonungen, wie etwa von DvoÅ™ák oder Verdi, nimmt das "Deutsche Requiem" von Johannes Brahms eine absolute Sonderstellung ein - und dürfte streng genommen gar nicht so heißen. Denn eine Totenmesse im eigentlichen Sinne, in strikter Orientierung an der katholischen Liturgie, die den Fokus auf die Verstorbenen richtet, ist es nicht. Im Gegenteil: Der lebende, trauernde, bangende und hoffende Mensch steht im Mittelpunkt dieser epischen Tonschöpfung. Der Anlage nach entpuppt sie sich eher als Chorkantate denn als typische "Missa pro defunctis". Brahms verzichtet hier auf die vorgegebenen lateinischen Texte, nimmt sich die Freiheit, die Psalmenverse und Abschnitte des Alten und Neuen Testaments aus der Lutherbibel nach seinen persönlichen Vorlieben auszuwählen. Freigeistig setzt er sie in eine von Ernst, Würde und Zuversicht getragene Musik. Ein wichtiger Aspekt für den Eichstätter Domkapellmeister Manfred Faig, um diesen siebenteiligen, symmetrisch geschlossen angelegten Trost-Hymnus in einer erstmaligen Kooperation des Eichstätter Domchors und des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt zur Passionszeit in der Schutzengelkirche in Eichstätt erklingen zu lassen.

Eine tiefgreifende Ausdeutung dieses großen humanistischen Chorwerks, eine bewegende Interpretation voll lebendiger Spiritualität.

Foto: Johannes Traub

 

 

Kulturkanal am 07.04.2023
    
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