von Heike Haberl
Es war ein Wochenende voll fantastischer, vielseitiger, und vielleicht bis dahin so noch nie gehörter Klänge – das Musikfest Eichstätt wartete auch bei seiner 10. Ausgabe wieder mit ganz besonderen musikalischen Erlebnissen auf. Diesmal stand das hochkarätige Festival für Alte Musik von 12. bis 14. Mai im Zeichen des Consort-Spiels, also des Zusammenspiels mehrerer Instrumente – und das in ganz unterschiedlichen Besetzungen. Die exquisiten Konzerte, alle vor der bezaubernden Kulisse historischer Spielstätten, erwiesen sich durchweg als voller Erfolg – bei den Künstlern, beim Publikum und bei Festivalleiterin Heidi Gröger.
Wie verhält man sich eigentlich bei einem Konzert? Was soll, was darf man als Musiker? Und was als Zuhörer? Welche Absprachen, welche „Spiel“regeln gibt es da? Und muss man sich immer daran halten? Mit solchen Fragen beschäftigten sich die Geigerin Emmanuelle Bernard und der Schauspieler und Schlagzeuger Tobias Dutschke bei ihrem Familienkonzert, das sie unter das Motto „Verspielt?!“ gestellt hatten. Über die fantasievolle, kreative Performance amüsierte sich das kleine und große Publikum des Musikfests Eichstätt köstlich.
Was für ein grandioser Festivalausklang! Solch eine Pracht an Klängen, so ein magischer gesanglicher und instrumentaler Glanz hat die Klosterkirche Rebdorf – wenn überhaupt – wohl bisher nur selten erfüllt. Am Ende des zehnten Musikfests Eichstätt stand eine wundervolle, pompöse „Festa della Salute“, wie sie in Venedig Anfang der 1630er Jahre gefeiert wurde, nachdem die Pest, die in der Lagunenstadt gewütet hatte, endlich überwunden war: Mit Werken von Claudio Monteverdi, Giovanni Rigatti, Biagio Marini, Antonio Brunelli, Giovanni Fontana und Chiara Cozzolani. Für das Konzert kehrte, freudig erwartet, der künstlerische Tausendsassa Johannes Weiss, bestens bekannt als früherer Co-Leiter des Musikfestes, nach Eichstätt zurück.Erkonzipierte und leitete aus dem Ensemble heraus diese rauschende Jubelfeier als großes Finale, das von der belgischen Vokalenformation Vox Luminis und der Lautten Compagney Berlin zelebriert wurde.
Foto: Christian Klenk