von Isabella Kreim
Humor bei den Audi Sommerkonzerten. Mit unbekannten Texten von Loriot, ungemein facettenreich und amüsant vorgetragen von dem Schauspieler Johann von Bülow mit passenden musikalischen Intermezzi der Munich Opera Horns letzten Freitag im museum mobile.
Humor und Satire sind die Königsdisziplinen literarischer und publizistischer Schreibe.
Wie hat Loriot alias Vicco von Bülow, ursprünglich Cartoonist, seine Meisterschaft entwickelt, in pointierten Dialogen den Zeitgeist und das Zeitlos Menschliche in unvergesslichen Sketchen aufs Korn zu nehmen?
Ein wöchentliches Übungsfeld waren satirische Kolumnen, Glossen, die er in der Form eines fingierten Leserbriefs vier Jahre lang, 1957 – 61, im Wechsel mit Manfred Schmidt, der Erfinder von Knick Knatterton, in der Zeitschrift Quick veröffentlicht hat. Der ganz offene Brief. Neu veröffentlicht wurden diese in Vergessenheit geratenen Perlen 2014 in Buchform.
Ein entfernter Verwandter von Loriot, der Schauspieler Johann von Bülow, der am Schauspielhaus Bochum war und von vielen Film- und Fernsehrollen bekannt ist, hat diesen Schatz kongenial in einer Lesung aufbereitet, in dem er für jeden dieser Briefe einen eigenen Sprechcharakter entwickelt und mit minimalen mimischen und gestischen Mitteln, am Tisch sitzend, die unterschiedlichsten Typen der deutschen Wirtschaftswunderjahre lebendig werden lässt . Und er macht auch aus dem Autor Loriot selbst mal einen bissigen Satiriker, mal einen unter den Misslichkeiten des Alltags selbst Leidenden.
Foto: Audi AG