von Isabella Kreim
Ein Samstag Nachmittag im neuen Veranstaltungsraum der Christoph-Kolumbus-Grundschule im Piusviertel in Ingolstadt. 30 Kinder sitzen diszipliniert, wenn auch ein wenig aufgeregt auf den Stufen am Rand. Gleich werden sie ihren ersten Auftritt haben. Eine Theateraufführung, mehrere kleine Szenen von unterschiedlichen Altersgruppen. Aber es ist keine Schultheateraufführung.
Dann geht es los. Die erste Szene der Kleinsten. Die kleinen Kinder auf der Bühne sind hinter bunten Regenschirmen in Deckung gegangen. Zaghaft lugt ein Kind nach dem anderen hervor und richtig sich auf. Das wirkt niedlich. Kinder spielen ja gerne verstecken. Aber wenn man weiß, dass dies alles Kinder aus der Ukraine sind, die vor dem Krieg geflohen sind, bekommt diese kleine Eingangsszene auch noch eine andere Bedeutung. Die des in Deckung Gehens vor drohenden Angriffen aus der Luft.
Ukrainische Kinder machen Theater in Ingolstadt. Seit einem Jahr. Geprobt wurde zunächst in Vronis Ratschhaus. Den Kindern tut es gut, an diesen Nachmittagen unter sich und geborgen zu sein, sagt eine Mutter von zwei der jungen DarstellerInnen.Am Anfang waren es sechs, inzwischen sind es 30 Kinder in 3 Altersgruppen, zwischen 4 und 15 Jahren erzählt Olena Svitlichna.
Sie hat in der Ukraine ein Theaterstudio, die Theaterabteilung einer Kunstschule geleitet, ist professionelle Theaterpädagogin, Schauspielerin und Kindertheater-Regisseurin, und selbst vor einem Jahr aus Charkiw geflohen, weil dort in dieser besonders schwer umkämpften Metropole alles zerbombt ist.
Bei der Aufführung in der Christoph-Kolumbus-Grundschule sieht man, wie sehr die Kinder Freude daran haben, in eine andere Welt, in andere Rollen einzutauchen, als Vögel und andere Tiere Grazilität und Leichtigkeit in den Körper und Witz, Selbstbewusstsein und Mut in Haltung und Stimme bekommen haben.
Unterstützt wird die privat initiierte Kinder-Theaterarbeit von Olena Svitlichna vom Ingolstädter Rotary Club.