Spielzeitcocktail und Publikumspreis f. Ingrid Cannonier

Spielzeitcocktail und Publikumspreis f. Ingrid Cannonier

von Isabella Kreim

Wäre der Run auf Theater größer, wenn man seinen Sitzplatz  nicht in Euro, sondern in Naturalien bezahlen würde? Nicht in Briketts wie in der Nachkriegszeit, sondern mit selbstgemachten Salaten, Blätterteigtaschen und vielem mehr, was sich für ein kaltes Büfett für ca. 600 Leute auf über 20 m Länge anrichten und gemeinsam verspeisen lässt? Die kostenlosen Tickets für den Spielzeitcocktail im Großen Haus des Stadttheaters Ingolstadt, diesem szenisch-musikalischen Appetizer auf die neue Spielzeit waren jedenfalls in wenigen Minuten weg. 

Im Mittelpunkt aber stand die  Verleihung des Rotary-Publikumspreises an die Schauspielerin Ingrid Cannonier. Die Schauspielerin Ingrid Cannonier, die Ende der letzten Spielzeit offiziell in den Ruhestand gegangen ist, erhielt den vom Rotaryklub Ingolstadt-Kreuztor gestifteten, mit 3000 Euro dotierten Publikumspreis. 
Das gabs noch nie in der 19jährigen Geschichte dieses Preises. Ingrid Cannonier wurde letzte Spielzeit vom Publikum gewählt, obwohl sie nur im  Kleinen Haus zu sehen war. Noch dazu für eine schwierige Rolle in einem zeitgenössischen Stück. Sie spielte in einer Fortschreibung von Shakespeares König Lear  eine Familienpatriarchin, der am Ende alles entgleitet. Die Firma, die Familie, ihr Verstand. Königin Lear. 
Die Laudatio hielt Ingrid Cannoniers Kollege und Kärtner Landsmann Richard Putzinger: Und Ingrid Cannonier hielt eine furiose, eindrucksvolle  Dankesrede. Auch dies ein Beweis, welche Persönlichkeit da auf der Bühne steht.

Dass die Sanierung des Stadttheaters Ingolstadt endlich beginnen möge, zog sich wie ein roter Faden durch diesen Spielzeitcocktail – wie das  gelbe Sofa, das als Running Gag über die Bühne geschleppt, und manchmal tatsächlich, dann aber äußerst komödiantisch,  benutzt wurde, 

Der Spielzeitcocktail ist eine ziemliche Herausforderung für das ganze Ensemble zu Beginn der Spielzeit neben den Proben zu den ersten Premieren. Und: Wie Lust auf Stücke machen, die erst in einem halben Jahr inszeniert und auf die Bühne gebracht werden, für die natürlich eigentlich auch noch niemand Text gelernt oder Musik einstudiert hat?

Es war wieder einmal höchst einfallsreich, wie unterschiedlich ein Eindruck von den 17 Theaterstücken in unterschiedlichen Spielstätten in wenigen Minuten vermittelt wurde. Mit viel Witz ausgedacht und präsentiert hatten  die Ankündigung der Stück-Ausschnitte  Sascha Römisch und Renate Knollmann. Und da konnten die Zuschauer dann auch mal die Stücktitel erraten. 
Und natürlich gab es auch begleitet von der wunderbaren Theaterband unter der Leitung von Tobias Hoffmann viele musikalische Kostproben.

Kulturkanal am 25.09.2023
    
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