von Isabella Kreim
Ein rundum beglückender Theaterabend. Die Uraufführung von Rebecca Kricheldorfs Auftragswerk „Bondi Beach“ im Kleinen Haus des Stadttheaters Ingolstadt.
Man kann doch nicht sterben, ohne die „Brüder Karamasov“ gelesen oder „Der Pate“ gesehen zu haben! Lohnt sich noch eine Großpackung Tampons? Aschestreuwiese oder Almwiesenbestattung? War der letzte Sex etwa wirklich der letzte im Leben?
„Bondi Beach“ ist ein Theaterstück übers Älterwerden, in dem viel gekichert und gelacht wird. Denn Rebecca Kricheldorf hat die existentiellen Fragen nach den verbliebenen Lebensfreuden, dem Umgang mit den Einschränkungen und Enttäuschungen in Anbetracht des immer näher kommenden Todes grandios in witzige Alltagsdialoge eines Freundeskreises verpackt, der gemeinsam Patientenverfügungen ausfüllt, genusswandert, feiert, Urlaub macht und Krisen bewältigt.
Ein Theaterstück, das auch als Hörspiel funktionieren würde, so geschliffen sitzen die Dialoge. Und so viel Leben spielt sich zwischen den Zeilen ab.
Regisseurin Schirin Khodadadian, Ausstatterin Carolin Mittler und die wunderbaren 5 DarstellerInnen Manuela Brugger, Renate Knollmann, Ulrich Kielhorn, Peter REisser und Sascha Römisch entwickeln ein wunderbar doppelbödiges Spiel aus Vergänglichkeits-Metaphorik und witzigem Small-Talk, berührenden Monologen der Einsamkeit und des Lebensfrusts und den zunehmenden Niederlagen abgetrotzter Lebensfreude.
Foto: Ludwig Olah