von Isabella Kreim
Alles Schreiben sei politisch. Auch dass sie hier stehen könne, , Im Stadttheater Neuburg, um den Ernst-Toller-Literaturpreis für herausragende Leistungen im Grenzbereich zwischen Literatur und Politik entgegen nehmen zu können, sei politisch. Preisträgerin Shida Bazyar spannte in ihrer klugen und pointierten Dankesrede den Bogen von der Haftzeit des Namensgebers Ernst Toller zur heutigen Situation in der Heimat ihrer Eltern, dem Iran.
Der Blick der 1988 in Hermeskeil in Rheinland-Pfalz geborenen Autorin Shida Bazyar ist geschärft durch die Widerstandsarbeit ihrer Eltern, die 1987 vor den Folgen der islamischen Revolution im Iran fliehen mussten, durch ihre eigene Diskriminierungserfahrung in Deutschland und natürlich durch die aktuelle Situation im Iran. So erinnerte sie in ihrer Dankesrede nicht nur an die politische Aktivität des Namensgebers dieses Literaturpreises, Ernst Toller, seine Erfahrungen als aus politischen Gründen Inhaftierter, sondern auch an die Proteste im Heimatland ihrer Eltern, an die Kraft der Trauer über die Opfer des Regimes wie die kurdin Jihna Masha Amini, die mit 22 Jahren in einem iranischen Gefängnis zu Tode gefoltert wurde, verhaftet weil sie angeblich das Kopftuch nicht korrekt getragen hatte.
Shida Bazyar hat literarisches Schreiben in Hildesheim studiert. Bereits ihr Debütroman „Nachts ist es leise in Teheran“ erregte Aufsehen. Ihr zweiter Roman „Drei Kameradinnen“ schildert, wie unterschiedlich 3 Kindheitsfreundinnen mit nicht näher definierten Migrationshintergründen auf den Alltagsrassismus in Deutschland reagieren.
Ein Gespräch mit Shida Bazyar