Altstadttheater: Faust I und Faust II für 2 Personen

von Isabella Kreim

In 80 Minuten vom Himmel durch die Welt zur Hölle.
Sascha Fersch hat für das Ingolstädter Altstadttheater „Faust I“ und „Faust II“ als Trip eines Vergnügungssüchtigen bearbeitet und inszeniert- mit Thomas Koch als wenig wandlungsfähigem Faust und Souhaila Amade in allen anderen Rollen, spielerisch motiviert. Sprachlich kommt sie nicht ganz so gut mit diesen nicht alltäglichen Goetheversen klar.

Faustkennern wie  Faustneulingen dürften nur so die Ohren schlackern, wie da  munter durch das Mammutwerk gezappt wird,  bekannte Zitate anderen Figuren in den Mund gelegt und auf andere Situationen übertragen werden.
Fausts französische  Putzfrau mutiert zum Assistenten Wagner, zum Pudel, zu Mephisto, zur Hexe, zu Gretchen.  Walpurgisnacht. Kerker. Und was ist doch gleich mit Gretchen passiert? Wegen Kindsmords hingerichtet? Kapiert man das? Egal. Denn  weiter geht’s forsch  in den Teil 2 zu Anmutige Gegend, Gelddrucken und Landgewinnung, Homunculus, zur griechischen Helena, Fausts Erblindung und Tod. Und dazwischen ein Exkurs über das Smartphone, dieses Teufelszeug.
Dieser Abend ist am witzigsten da, wo Sascha Fersch die Goethesprache weiter und modern umdichtet, oder dieser Mephisto dem Faust ganz offensichtlich Theater vorspielt, sich etwa improvisiert  als griechische Helena verkleidet. Dazu passt auch das Bühnenbild. Ein Miniatur- Kinderspielplatz mit Rutsche, aufklappbarem Sandkasten und Schaukel. Kurzweilig ist das Ganze.

Ich habe nach der Premiere, die bereits Ende September war, mit Sascha Fersch gesprochen.

Die nächsten Vorstellungen um 20.30 sind am kommenden Samstag, sowie am 4. Und 11. November und am 2. Dezember, und es gibt auch Sonntagsvorstellungen bereits um 18.30 Uhr und zwar am 12. November und 3. Dezember.

Foto: Ina Wobker