von Isabella Kreim
Das Stadttheater Ingolstadt hat seinen Unterhaltungsknaller der Saison!
Damit für die dargestellte Laientheatergruppe bei der Premiere ihres Kriminalstücks „Mord auf Schloss Haversham“ alles so herrlich komisch schief geht, was bei einer Theateraufführung nur schief gehen kann, muss das Stadttheater Ingolstadt perfekt funktionieren und gehörigen technischen Aufwand betreiben.
Und das leistet die Inszenierung von Christine Gnann mit allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne grandios.
Lachsalven und Standing Ovations bei der Premiere letzten Samstag honorierten begeistert „The play that goes wrong“.
Hinter der Bühne der Amateurgruppe scheint Fachkräftemangel zu herrschen, sodass Türen klemmen, der eiserne Vorhang herunterkommt, weil ein Feuer ausbricht und schließlich der Boden des Obergeschosses in die Schräge kippt und das Mobiliar abzurutschen droht und von einem Darsteller während seines Spiels festgehalten werden muss ohne dass er selbst dabei aus der 1. Etage fällt. Weil die Trage zum Abtransport der Leiche reißt, muss der Darsteller der Leiche eben selbstständig, möglichst immer noch Leiche spielend, von der Bühne ab und in das Obergeschoss zu seiner Leichenbeschau gehen.
Die Diskrepanz zwischen dem Chaos und der verzweifelten Ernsthaftigkeit, mit der diese theaterbegeisterten Amateure die eskalierende Katastrophenspirale zu bewältigen versuchen, sich in einer Endlosschleife im Text verheddern, als Requisiteurin oder Inspizient für die weibliche Hauptrolle einzuspringen, ist rasend komisch.
Neben den fulminanten Bühnenkatastrophen amüsieren aber auch die kleinen darstellerischen Finessen, mit denen die Profis des Stadttheaters Ingolstadt typische Schwächen von Laiendarstellern aufgegriffen haben.
“. Ich würde zu gerne mal sehen, welche Hektik, welches Räderwerk hinter der Bühne tatsächlich ablaufen muss, damit vorne alles so perfekt schiefgeht. Also Respekt auch für die reale Inspizientin, die Regieassistentin und die Bühnentechniker des Stadttheaters Ingolstadt.
Bestens gemachte Unterhaltung . Nichts weiter. Aber mit dem Stoff, aus dem Theater gemacht ist.
Foto: Jochen Klenk