Erlesene 76. Neuburger Barockkonzerte

Erlesene 76. Neuburger Barockkonzerte

von Johannes Seifert

 Kultur dient nicht allein dem Kunstgenuss. Dazu bedürfte es einer Unbefangenheit, zu der die Welt, in der wir leben, und die aktuelle Situation, in der wir stehen, wahrlich nicht berechtigen. Mit diesen Worten von Stiftungsvorsitzenden Dr. Tobias Böcker starteten die diesjährigen 76. Neuburger Barockkonzerte mit drei ganz unterschiedlichen Ensembles, die die Vielfalt barocker und überlieferter Musik in bemerkenswerter Weise zur Darbietung bringen konnten.

Die Neuburger Barockkonzerte die von der Gründerfamilie von Philipp maßgeblich gefördert werden,  zählen zu den bewährtesten Festivals in Bayern. 

Unter der Regie der künstlerischen Leitung Jutta Dieing gelang den Akteuren eine vielseitig angelegte Reise, in einer Zeit,  die von vielen Umbrüchen geprägt war. 

Der Auftakt im Rittersaal mit dem Ensemble Mokka – Barock führe das Publikum somit auf die Spur der Kultur des Kaffees. 

Traditionelle osmanische Klänge und Improvisationen aus dem 18. Jahrhundert trafen dabei auf westeuropäische Zeitgenossen und lateinamerikanische Klänge der Barockzeit. Im Gespräch vor dem Konzert im erlesenen Ambiente des Rittersaales machte der künstlerische Leiter des Ensemble Florian Brandstetter deutlich, wie schön es für das Ensemble sei, in ND zu musizieren und welche musikalische Raritäten er für dieses Konzert auswählen konnte.

Seit vielen Jahren wird auch der Brückschlag zwischen Jazz und Barock im Rahmen der Barockkonzerte in besonderer Weise gepflegt. Dies liegt auch an der Zusammenarbeit mit Manfred Rehm, der die Jazzszene wie kein anderer kennt.

Thomas Dobler und seine Formation erinnerten dabei, im restlos ausverkauften Birdland – Jazz Club an das Modern Jazz Quartett, das auch schon live in Neuburg zu erleben war.

Leider war der Konzertabend im Kongregationssaal nur mäßig besucht. Dies ist eigentlich kaum nachvollziehbar, denn die künstlerische Qualität des Barockorchesters, La Cetra, Basel und die musikalische Prägnanz des Ausnahmesolisten und Opus Klassik – Preisträgers Sergej Malov, der an so unterschiedlichen Instrumenten wie dem CELLO da Spalla oder der Violine Piccolo begeistern konnte, kam im passenden Ambiente des barocken Kongregationssaales bestens zur Geltung.

Der aus St. Petersburg stammende Geiger Sergey Malov gilt als ebenso vielseitig wie virtuos: Er spielt gleichermaßen Violine, Viola, Barockvioline und Violoncello da spalla – das Instrument, auf dem Johann Sebastian Bach wahrscheinlich seine Cellosuiten selbst gespielt hat. Sergey Malovs Repertoire reicht von frühbarocker Musik über Johann Sebastian Bach, den klassischen und romantischen Violinkonzerten bis hin zu Uraufführungen Neuer Musik. AN der Violine gewann Sergey Malov Preise beim Paganini Wettbewerb in Genua, beim Mozart Wettbewerb in Salzburg, beim Heifetz Wettbewerb in Vilnius und beim Michael Hill Wettbewerb in Auckland.

Wir konnten mit Florian Brandstetter, Thomas Dobler und Serjey Malov im Rahmen der Konzerte sprechen: 

Foto: Stiftung Barockkonzerte ND 

Kulturkanal am 26.10.2023
    
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