von Isabella Kreim
Er will mit Superheld-Fähigkeiten die Kinder mit seiner Begeisterung für Bücher anstecken. Und dazu gehören das Gespräch mit den Kindern ebenso wie lustige oder überraschende Einfälle, die die Veranstaltung zu mehr als einem professionellen Vorlesen machen.
Für den Einstieg haben sich Steven Cloos und Regisseurin Momo Mosel wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Denn nicht immer findet man gute Geschichten. Selbst als Superheld im Bücherlesen nicht.
Daher baut sich Superheld alias Schauspieler Steven Cloos vom Jungen Theater eine Gute-Geschichten-Suchmaschine, mithilfe der Kinder. Und in der altmodischen Küche im Bühnenbild von „Frau Meier, Amsel“ findet sich, was man dafür brauchen könnte. Eine knallrote Plastikschüssel wird zum Helm. Und darauf lässt sich Steven Cloos von den Kindern mit weißem Klebeband allerlei Gerät montieren: Und das klappt prima. Ein Kochlöffel als Sensor, ein Becher als Hörtrichter, und noch ein Küchenschaber ragen nun lustig auf seinem Kopf.
Ein elektrischer Quirl dient als Sonde, mit dem er nun das Regal unter der Spüle und die Anrichte nach Büchern durchsucht. Er findet bereits Vorgelesenes, aber auch eine neue Geschichte. Und da wird auch eine selbstgebaute Maschine eine Rolle spielen….
... und rosa Schuhe.
Rosa Schuhe für einen Jungen? Warum eigentlich nicht. Steven Cloos baut gerne, so ganz nebenbei, die Selbstverständlichkeit von queeren Themen ein. Aber zunächst: Was haben die Zuschauerkids für Lieblingsfarben?
Und Steven Cloos bekennt er liebe rosafarbene Socken. Und schon zaubert er sich mithilfe von kleinen rosa Stoffflocken rosa Socken auf die Füße. Und zum Schlussapplaus gar noch eine rosa Perücke. Jubel für Superheld liest. Steven Cloos, liest nicht nur wunderbar, mal im Schneidersitz auf dem Küchentisch, mal davor, sondern bezieht die Kinder ein, befragt sie, reflektiert mit ihnen gemeinsam Aspekte der Geschichte. Und wie freimütig sie antworten zeigt, dass er genau den richtigen Ton trifft. Und das ist eine ganz besondere Begabung dieses Schauspielers am Jungen Theater, der auch in „Die Mitte der Welt“ oder „Die Brüder Löwenherz“ mit seiner Unmittelbarkeit sein Publikum berührt.