"Tropfen triefen, Tropfen klopfen"

von Isabella Kreim

Was macht der Mann da? Fragt ein kleiner Junge immer wieder.
Ansonsten ist es mucksmäuschen still. Denn es geht auch ums Hören in diesem Theaterstück „Tropfen triefen, Tropfen klopfen“ für die Kleinsten, für Kinder ab 2 Jahren, das Regisseurin Katharina Mayrhofer für das Junge Theater Ingolstadt als mobile Produktion für Kitas und Grundschulen entwickelt hat.

„Bing“ macht die Schauspielerin Helene Schmitt mit ihrer Triangel. Dann klopft die Frau in blauen Latzhosen und blauen Gummistiefeln mit einem Finger in ihre hohle andere Hand. Plopp. Sie nimmt  ein Blecheimerchen, das sie immer an ihrer Hose dabei  hat  und hält es nach oben, während sie mit dem Finger kurz gegen den Boden schnippst. Spätestens jetzt verstehen alle: es regnet. Sie fängt die imaginären Tropfen auf, nimmt einen schluck aus dem kleinen Becher. Dann entfernt sie einen goldenen Stoffstreifen, der quer über dem kleinen Laufsteg am Boden liegt. In schmalen  Holzkästen sind dort farbige, kelchartige Gläser. Blumen, die die Frau in Blau liebevoll gießt

Jetzt tut sich etwas auf der anderen Seite des kleinen Bühnenlaufstegs. Ein Mann, Benjamin Dami  in Gelb tritt aus einem mit weißem Stoff verhängten Zelt unter einem knallgelben Sonnenschirm. Durch Reiben der Handflächen erzeugt er Energie, um ein Licht hinter dem Sonnenschirm anzuknipsen. Bei dem Scheinwerfer gegenüber funktioniert das nur mithilfe der Kinder, die ebenfalls eifrig die Handflächen aneinanderreiben. Der Mann ruft begeistert die Sonne in unterschiedlichen Sprachen an und singt ihr ein Lied, begleitet von einem Minikeyboard. Der Sonnenanbeter zieht seine goldenen und gelben Umhänge und Shirts aus und  sonnt sich,  führt Freudentänze auf, macht Kopfstand und deckt aber dann die Blumen wieder mit dem goldenen Schal ab.

Dieser Wechsel von Regen und Sonnenschein wiederholt sich, bis Regenmacherin und Sonnenanbeter sich zunächst erschrocken begegnen,  direkt in Interaktion und auch in einen kleinen Streit geraten – über die Blumen. Mit dem Sonnenstrahl zudecken, oder für den Regen aufdecken? Jeder holt sich die Blütenkelche in sein Reich. Aber am  Ende stellen sie ihre Blumengläser wieder in der Mitte zusammen. Sie haben verstanden: Beides, Sonne und Regen im Wechsel und auch mal gleichzeitig ist nötig, damit die Blumen gedeihen können.  Die Blumen danken es, indem sie einen Konfettiregen  zur allseitigen Freude versprühen.

„Tropfen triefen, Tropfen klopfen“ ist Theater für die Allerkleinsten, für Kinder ab 2 Jahren, das mit nur wenigen Worten und Sätzen auskommt, die Kinder aber durchaus zum konzentrierten Zugucken und Zuhören animiert, um zu sehen und zu verstehen, was der Mann und die Frau, was Sonne und Regen da machen. Und dass sich zunächst vieles in Varianten wiederholt, macht es nicht gerade leichter, neugierig dabei zu bleiben. Nach Ende der Performance dürfen die Kinder mit den klingelnden Blumen spielen und auch die anderen Stationen, Regenhäuschen und Sonnenzelt begutachten und bespielen.