von Isabella Kreim
Der Politiker fühlt sich als Opfer einer Schmutzkampagne. Durch die Medien und durch seine Gegenkandidatin, die von der Verbotspartei, die ihn bloßgestellt hat, weil er keine Ahnung von Zahlen und Fakten hatte. Die muss jetzt denunziert und fertig gemacht werden. Nein, er sei kein Hater. Und auch keineswegs das Ungeheuer, der Dinosaurier, als der er bezeichnet wird. Ganz im Gegenteil. Er gibt vor, aus Liebe zu handeln. Er liebt Zitronenkuchen oder Langhaarmeerschweinchen , und vor allem liebe er Deutschland.
Der in Augsburg geborene Autor mit dem Namen Michel Decar hat mit „Rex Osterwald“ einen Politikermonolog im Wahlkampfmodus geschrieben. Bereits vor 4 Jahren entstand dieser Text aus dem Kanon der Rechtspopulisten, die eine Machtübernehme anstreben und solange ihre wahren Absichten verschleiern.
Morgen Abend ist Premiere im Kleinen Haus des Stadttheaters Ingolstadt .
Es spielen der Tänzer und Schauspieler Chris-Pascal Eglund Braun, sowie Joseph Bundschuh, Judith Nebel und Ricard Seifreid. Denn in der Inszenierung von Alexander Nerlich sind es vier Figuren, hat dieser Politiker Rex Osterwald vier Gesichter, die diese Wahlkampfrede performen.
Und dieser Text ist alles andere als eine kabarettistische Politikerparodie. Es beinhaltet ganz viele Versatzstücke rechtspopulistischer Meinungsmache und führt auch die Zuhörenden immer wieder manipulatorisch aufs Glatteis. Bis die Brutalität seiner Machtübernahme-Phantasien offenkundig wird.
Es geht nicht um das Psychogramm eines rechten Politikers und auch nicht um die Dämonisierung eines Einzelnen, sondern um die Mechanismen und Methoden, mit denen solche Haltungen und manipulativen Taktiken Sympathisanten und letztlich Wähler finden.
Ein Gespräch mit Regisseur Alexander Nerlich und Produktionsdramaturgen Kolja Buhlmann.
Foto: Jochen Klenk