von Isabella Kreim
Das Nürnberger Kindertheater „Die Pfütze“ war wohl bei den meisten Bayerischen Theatertagen der letzten 3 Jahrzehnte eingeladen.
Letzten Samstag waren sie mit „Biene im Kopf“, einem Kinderstück des renommierten Autors Roland Schimmelpfennig im KH in Ingolstadt zu Gast, um wieder einmal ein sehr ernstes Thema, soziale Verwahrlosung durch alkoholkranke Eltern, Mobbing in der Schule und bedrohliche Menschen auf dem Schulweg, auf spielerisch-poetische und sehr körperliche Weise auf die Bühne zu bringen.
Sie sagen ich und sind zu Dritt. In ihren weißen Overalls kriechen sie lustig umständlich aus einer der Luken der wabenartigen weißen Podeste. Sie verkörpern zu Dritt ein Kind. Ein Kind, das davon träumt, eine Biene zu sein. Wunderbar, wie die drei Darstellenden Flugversuche unternehmen, mit Kontaktsensoren unter den Wabenpodesten dazu unterschiedliche Brummgeräusche auslösen und schließlich in eine der Waben als Blütenkelch „fliegen“.
Aber der Alltag dieses Kindes ist kein Honigschlecken. Wie in einem Computerspiel muss es von Level zu Level den ganz Tag lang Schwierigkeiten meistern.
Wie zu einem Frühstück und rechtszeitig in die Schule kommen, wenn die Eltern sich nicht kümmern, und es besser ist, dem Vater nicht zu begegnen, der besoffen am Küchentisch eingeschlafen ist?
Und auch in der Schule ist es nicht einfach. Wieder zu spät gekommen, keine Schultasche, also auch kein Schulheft dabei. Hilft es, sich wieder in eine Biene zu verwandeln? Aber dann schlagen die anderen Kinder nach ihr.
Auch auf dem Nachhauseweg drohen Gefahren: Ein dubioser Nachbar lockt mit Kakao und Essen, größere Mitschüler lauern dem Kind auf. Und zuhause ist der Kühlschrank bis auf Bierflaschen leer.
Und keiner sagt gute Nacht. Wieder hilft die Phantasie in Gestalt der Bienenkönigin...
Christoph Lappler, Gründungsmitglied des Kindertheaters Pfütze und künstlerischer Leiter hat selbst mitgespielt. Ein Gesrpräch mit ihm über Theater für Kinder
Foto: Marian Lenhard