von Isabella Kreim
Wer kennt heute noch den bayerischen Schriftsteller Oscar Maria Graf? Dabei enthalten sein Lebensweg als Literat aus einer bildungsfernen Schicht, sein politisches Rückgrat gegenüber den Nazis, aber auch seine Fremdheit als Emigrant in New York viele aktuelle Bezüge, die es lohnend machen, von ihm zu erzählen. Und er selbst hat über sein Leben so griffig und auch witzig geschrieben, dass auch daraus so einige anekdotische Pointen zu ziehen sind. Etwa seine Begegnungen mit Adolf Hitler im Schwabinger Künstlermilieu.
Aber es ist nicht so einfach eine Biografie auf die Bühne zu bringen und auch eine Ahnung von einem literarischen Werk zu vermitteln. Dem Teamtheater Tankstelle aus München ist das mit der biografischen Revue „Verbrennt mich – das bewegte Leben des Oscar Maria Graf“ in der Regie und Textfassung von Georg Büttel sehr gut gelangen, wie das Gastspiel bei den Bayerischen Theatertagen im KH des Stadttheaters Ingolstadt gezeigt hat.
Es machte allein schon viel Spaß zu sehen, wie hier mit wenigen Mitteln, einem Bierfass, Stühlen, eine Klappe in der Rückwand, einigen Projektionen und vor allem mit langen Brettern , die vielen Stationen und Schauplätze über die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts flugs und amüsant auf die Bühne gebracht wurden.
Dieser Oscar Maria Graf - Abend zeigte auf unterhaltsame, sinnlich-witzige und dennoch informative Weise, dass es Vorbilder gibt, wie man sich auch als ungebildeter bayerischer Bäckerbub mutig gegen faschistische Kräfte verhalten und zudem ein anerkannter Schriftsteller werden kann.
Foto: Robert Haas