von Isabella Kreim
Standing Ovations und 6 Zugaben nach einem Konzert, das sich von Bach über Chopin bis Robert Schumann immer mehr zu einem außergewöhnlichen musikalischen Ereignis gesteigert hat. Mit dem Klavierabend von Grigory Sokolov gingen gestern Abend die Audi Sommerkonzerte zu Ende.
Und zwar äußerst erfolgreich. In Bezug auf die Platzausnutzung und auf die herausragenden Qualitäten der einzelnen 9 Konzerte an 4 Wochenenden, die ein breites Spektrum von Beethovens Missa Solemnis bis zum „Hänsel und Gretel“ - Kinderkonzert, vom Kammerkonzert mit dem jungen Trio Orelon bis zu Jazzrausch anbieten konnten. Dazu kamen natürliich die beliebten beiden kostenlosen Picknickkonzerte im Klenzepark, sodass insgesamt 20.000 Menschen ihr Interesse an Klassischer Musik gezeigt haben.
Durch die Einbeziehung einer jungen Ingolstädter Klassik-Szene, auch mit einem Workshop für junge ChorsängerInnen gelingt allmählich eine größere Öffnung in die Stadtgesellschaft, ohne dass Abstriche an der Qualität zugunsten populärer Programme gemacht wurden. Von einem elitären Musikfestival kann also längst keine Rede mehr sein.
Der Künstlerische Leiter Sebastian Wieser von der Audi AG hat das Festival in diesem Jahr alleine konzipiert, ohne prominente Mitgestalter wie Kent Nagano oder Lisa Batiashvili.
Und er halt klug kalkuliert. Nicht zu viel, und nicht zu ähnliches. Der Erfolg gibt ihm recht. So voll besetzt wie beim Konzert des Symphonieorchesters des BR unter der Leitung von Simon Rattle mit den Opernstars Anja Kampe und Michael Volle war der Festsaal schon lange nicht mehr. Auch die beiden Aufführungen der ersten Eigenproduktion der Audi Sommerkonzerte, „The Fairy Queen“, einem Crossover zwischen Barockoper und den Breakdance-Weltmeistern The Flying Steps und außerdem erstaunlichen Solisten und Solistinnen aus dem jungen Profichor Lauschwerk und dem GKO waren ausverkauft und wurden lautstark bejubelt.
Auch im nächsten Jahr soll es wieder eine Eigenproduktion der Audi Sommerkonzerte geben. Und wieder denkt Sebastian Wieser an ungewöhnliche Konstellationen. Ein Kompositionswettbewerb soll ausgeschrieben werden und zwar für das Arcis Saxophon Quartett, das eine große stilistische Offenheit mitbringt und den fabelhaften jungen Chor Lauschwerk.