von Isabella Kreim
Natürlich wollte ihr Vater nicht, dass sie studiert. Doch die 1892 in den USA geborene Elizebeth Smith setzt sich durch und macht eine erstaunliche Karriere – als Kryptologin. Sie hilft im 1. und im 2. Weltkrieg verschlüsselte Nachrichten der Deutschen zu knacken und sagt in den 1920er Jahren als Zeugin gegen die Alkoholschmuggler-Mafia während der Prohibitionszeit aus, der sie als Mitarbeiterin der Küstenwache ebenfalls durch die Entschlüsselung geheimer Funksprüche auf die Schliche gekommen war.
Falco Blome erzählt mit seinem Theaterstück „Code Shakespeare“ im Ingolstädter Altstadtheater von dieser lange vergessenen amerikanischen Code-Knacker-Pionierin.
Mit Adelheid Bräu als Hauptfigur und Thomas Weber als ihrem Ehemann und ihren Auftraggebern ist es ein spannender, hochinteressanter Theaterabend. Auch als Regisseur hat es Falco Blome verstanden, nicht nur Geschichtsunterricht in Form der Biografie dieser ungewöhnlichen Frau in vielleicht kriegsentscheidendem Tätigkeitsumfeld zu erteilen, sondern er macht neben und unter der eher nüchternen wissenschaftlichen Arbeit die persönlichen Krisen und Belastungen sichtbar.
Dazu dienen vor allem Passagen aus Shakespeares „Hamlet“, mit denen die psychischen Belastungen dieser Frau und die manisch-depressiven Episoden ihres Ehemanns und Mitarbeiters einen sprachlich und inhaltlich hochemotionalen Ausdruck finden.
Und mit Shakespeare hat für Elizebeth Smith tatsächlich die Suche nach einer verschlüsselten Nachtricht angefangen.
Weitere Vorstellungen am 5., 11., 12., 20. Oktober. Tickets per mail unter kontakt@altstadttheater.de
Foto: Falco Blome