von Isabella Kreim
War es richtig, Klaus in Istanbul statt in Ingolstadt zu beerdigen, also dort, wo er 40 Jahre lang gelebt hat? Obwohl er eigentlich nur für ein paar Jahre kommen wollte, als Gastarbeiter, um zuhause in Ingolstadt ein Haus zu bauen. Mit Wintergarten.
Was wäre, wenn in den 1960er Jahren Deutsche als Gastarbeiter nach Istanbul gekommen wären, um das Wirtschaftswunder der Türkei aufzubauen? Und nicht umgekehrt.
Dieses Gedankenspiel "Istanbul" hat morgen im Kleinen Haus des Stadttheaters Ingolstadt Premiere. Der 2015 für das Theater Bremen von einem deutsch-türkischen Musiker- Regie- und Autorenteam entwickelte Theaterabend verbindet die Lieder der türikischen Pop-Ikone Sezen Aksu mit Szenen aus dem typischen Gastarbeiter-Schicksal eines Klaus Gruber. Gespielt wird auf deutsch, die Songs werden - auch von Ralph Lichtenberg und Sarah Horak aus dem Ingolstädter Ensemble - türkisch gesungen und für die deutschen Zuschauer mit Übertiteln erklärt.
Es inszeniert Asli Kislal, die 1990 nach ihrem Abitur in Ankara nach Wien gekommen ist.