von Isabella Kreim
Das Nationale Sinfonieorchester der Ukraine unter seinem Chefdirigenten Volodomyr Sirenkow war mit der Cellistin Raphaela Gromes am Dienstag beim Konzertverein Ingolstadt zu Gast. Es war nicht nur musikalisch ein besonderes Konzert.
Die Vorstellung, dass diese Musiker bereits seit 3 Jahren in einem ständig von Raketeneinschlägen bedrohten Land leben und dennoch Konzerte geben, Familienmitglieder und auch Orchesterkollegen als Soldaten an der Front haben, war zumindest im ersten Teil des Konzerts sehr präsent und ließ auch in der ausgewählten Musik Assoziationen an die verzweifelte Situation in der Ukraine mitschwingen. Der Abend begann mit der Komposition eines zeitgenössischen ukrainischen Komponisten,Yevhen Stankoviych. Der harmlos klingende Titel „Alte Bergtänze von Werkhowyna“ liess eher Folkloristisches erwarten. Aber es war auch Bedrohliches zu hören, vielleicht nur das Aufziehen eines Gewitters mit ein paar schrillen Bläsereinsetzen als Blitzen, aber so könnte man auch Kriegsgefahr musikalisch ausdrücken.
Anschließend spielte die Münchner Cellistin Raphaela Gromes, die 2012 mit erst 19 Jahren den Musikförderungspreis des Ingolstädter Konzertvereins gewonnen hat und seither regelmäßig in Ingolstadt zu Gast ist , ausdrucksstark und klangsensibel auf ihre sehr persönliche Art, das Cellokonzert von Antonin Dvorak.
Ein musikalisch miteinander vertrautes und respektvoll harmonierendes Team. Raphaela Gromes war vor einem Jahr in Kiew, um dieses Konzertprogramm zu proben, aufzuführen, eine CD zu produzieren, deren Erlös vollständig Notleidenden in der Ukraine zugute kommt und nun eine gemeinsame Tournee mit Station in Ingolstadt.
Im zweiten Teil des Konzerts beim Konzertverein spielte das Nationale Sinfonieorchester der Ukraine die 3. Sinfonie von Jean Sibelius und bewies auch dabei, was für ein hochkarätiges Orchester hier – auch als Botschafter der ukrainischen Hochkultur – unterwegs ist.
Besonders erfreulich: Ca 80 Schüler und Schülerinnen des Ingolstädter Reuchlingymnasiums waren in diesem Konzert und haben vielleicht zum ersten mal im Leben ein großes Orchesterkonzert erlebt.
Foto: js