von Isabella Kreim
Moliere wusste vor 350 Jahren noch nicht, was Shitstorms und Fake News sind.
Aber er hat beschrieben, wie Menschen sich gegenseitig schmeicheln, Sympathie und Wertschätzung heucheln und die selbe Person dann hinter ihrem Rücken vor anderen schlecht machen.
Und wer diese Konventionen, die unter dem Deckmantel von Höflichkeit und guten Manieren praktiziert werden, nicht mitmachen will, sondern auf einen ehrlichen Umgang, auch auf ehrliche Kritik pocht, gilt als Menschenfeind wie Alceste.
In einer modernen, aber gereimten Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger hat Molieres "Der Menschenfeind" morgen Abend im Großen Haus des Stadttheaters Ingolstadt Premiere.
Es inszeniert Tilo Nest, der zunächst viele Jahre lang als Schauspieler an bedeutenden Bühnen von Bochum übers Wiener Burgtheater bis zum Berliner Ensemble gespielt hat und auch in Film und Fernsehen präsent ist, und nun seit 10 Jahren auch Regie führt. Wir haben mit ihm gesprochen.
Den Menschenfeind Alceste spielt Enrico Spohn, seine Angebete Celimène ist Edda Wiersch. Zur feinen Gesellschaft gehören außerdem Sebastian Kremkow, Peter Rahmani, Peter Polgar, Ralph Lichtenberg und als Freundinnen von Celimène Berna Celebi und Chen Emilie Yan.
Foto: Björn Hickmann