von Isabella Kreim
Das könnte ein neuer Renner im Ingolstädter Altstadttheater werden. Obwohl es nicht nur lustig ist. Das Premierenpublikum im ausverkauften Zuschauerraum war jedenfalls restlos begeistert über diesen Theaterabend, bei dem es viel zu lachen gab. Der aber auch berührt und zum Schluss betroffen macht, so sehr ist uns dieses ältere Ehepaar mit seinen Alltagsquerelen und der Wiederentdeckung ihrer tiefen Verbundenheit nahe gekommen.
Elke Heidenreich und ihr Coautor und Ehemann Bernd Schroeder haben sehr witzige, pointierte Dialoge für diese Szenen einer 40 Jahre währenden Ehe geschrieben. Und darunter werden die Fragen nach dem Glück, einen für beide sinnvollen Lebensabend und die Sorgen um die einzige Tochter, Mitte Dreißig, die einen unansehnlichen Kapitalisten heiratet, sichtbar. Diese verabscheuungswürdige Gegenwelt auf der Protzhochzeit lässt die Beiden ihre Gemeinsamkeiten wiederfinden. Was die Werte dieser 68er Generation noch zählen. Für die Gesellschaft, aber auch für sie selbst. Und schließlich. Wie eine „Alte Liebe“ doch glücklich machen kann.
Leni Brem-Keil hat „Alte Liebe“ mit viel Fingerspitzengefühl für die lustigen Sticheleien und den darunter liegenden Vertrautheiten dieses Paares inszeniert. Und sie hat mit Kathrin Becker und Hans Rudolf Spühler eine Idealbesetzung für dieses Ehepaar ins Altstadttheater geholt.
Foto: Ina Wobker