von Isabella Kreim
Seit über einem Jahr wird im Hollerhaus in Ingolstadt ein inklusives Theaterstück einstudiert. Bewohner und Bewohnerinnen und ihre Betreuer proben zusammen. Morgen um 18 Uhr ist Premiere von „Pfannkuchen ist ein guter Anfang…“ Und alle sind gespannt, wie es sein wird, wenn dazu auch Menschen, die normalerweise nichts mit dieser Einrichtung zu tun haben, ins Hollerhaus kommen und ihnen zusehen. Einstudiert wird das Theaterprojekt von Anton Schatz, Mitarbeiter im Hollerhaus und Profischauspieler.
Integratives Theaterstück klingt gut: Aber wie kann das gehen? Ein Geschichte erzählen mit Klienten, von denen kaum jemand klar verständlich artikulieren kann, nur wenige selbständig laufen können, und der Ablauf, die Szenenfolge kaum erinnert werden kann.
Lisa sitzt im Rollstuhl umringt von MitbewohnerInnen und BetreuerInnen, die als Köche, später als Weihnachtsmänner oder Maler mit Pinseln kostümiert sind. Lisa hat ein Tablet vor sich. Damit spielt sie die Sätze ein, die sie als Hauptfigur zu sagen hat. Und die meisten Texte sprechen die Mitarbeitenden des Hollerhauses. Und in Jubelrufe und andere Gefühlsausbrüche stimmen auch die körperlich oder geistig Gehandicapten mit Begeisterung ein.
Wie der kleine Prinz bei Antoine de Saint-Exupéry von Planet zu Planet reist und die jeweiligen Bewohner nach dem Sinn ihres Tuns fragt, fliegt auch die Hauptfigur in diesem Theaterstück von einem Planeten zum nächsten, um zu erfahren, was die Menschen glücklich macht.
Pfannkuchen backen und essen? Ja, und dann? Beten für den Weltfrieden? Hilft offenbar nicht. Als Batman Menschen helfen? Aber kann er Lisa wirklich helfen? Oder jeden Tag Weihnachten feiern und Geschenke auspacken. . Aber fehlt dann nicht die Vorfreude? Sich als Künstler betätigen, immerzu malen, tanzen und singen? Wird dies nicht auch irgendwann langweilig?
Am besten ist es doch dort, wo alle gemeinsam Pfannkuchen essen, einander helfen, singen, tanzen, malen. Also ein bisschen so, wie es dort praktiziert wird, wo sie gemeinsam leben. Im Hollerhaus. Geschrieben hat diese schöne Geschichte die Ingolstädter Autorin Susanne Feiner
Die Geschäftsführerin des Hollerhauses, Dr. Svetlana Labun, findet: Endlich wird mal nicht nur von Pflegenotstand und Überforderung in Pflege- und Betreuungseinrichtungen berichtet.
Freitag, 20.12., 18 Uhr, Hollerhaus, An der Hollerstaude 17 in Ingolstadt.