von Isabella Kreim
Das von Andreas Hofmeir kreierte Kabarett-, Musik- und Talk-Format „Wer dablost’s“ hat seit 10 Jahren eine ganz eigene Fangemeinde, wie auch letzten Sonntag wieder in der voll besetzten Halle neun festzustellen war. Man sitzt an Bierbänken und nicht in Konzertbestuhlung. Und was da passiert ist ja auch irgendwo zwischen bester Bierzeltlaune, bayrischem Musikkabarett, musikalischen Tuba-Inventionen auf höchstem Klassik-Niveau, den lustigen Demonstrationen durch die Gäste , wie schwer es ist, diesem Instrument überhaupt einen Ton zu entlocken, dem fabelhaften Jazz-Ensemlbe Schutter neun und den Gesprächen mit den Gästen, von denen mindestens einer dezidiert keinen künstlerischen Background hat.
Diese besondere Mischung funktioniert deshalb so genial, weil Andreas Hofmeir nicht nur so Vielseitiges kann, sondern es auch mit lässiger Selbstverständlichkeit präsentiert. Hofmeir ist ein tiefenentspannter Host, der für die Gespräche keine Moderatoren-Karteikärtchen benötigt, genauso wenig wie Schuhe auf der Bühne, er ist ein erstklassiger Instrumentalist und ein Autor von satirischen Texten. Aktuell sind es Schmähgedichte auf alle anderen Musikinstrumenten mit Ausnahme der Tuba, oder von Politsatiren in der Art der Filser-Briefe von Ludwig Thoma.
Hofmeirs Gäste waren diesmal zunächst das bayerische Musikkabarett Monaco Bagage, alte Hasen, hervorgegangen aus dem diatonischen Jodelwahnsinn und den Giesinger Sautreibern. AM 24. Januar tritt die Monaco Bagage mit einem Vollprogramm in der Eventhalle am Westpark auf.
ine ganz eigene Form von Authentizität verkörpert Maxi Pongratz aus Oberammergau. Seine poetisch-unsentimentale Melancholie etwa in einem „Oktoberlied“, seine Schüchternheit, sind keine kabarettistische Masche. Und trotzdem liebenswert komisch. Er war eigentlich Stotterer, und steht dennoch auf der Bühne, er war als Kind wirklich etwas verstört von soviel Geißelung und Kreuzestod im Passionsspiel – und ist es irgendwie immer noch.
Auch der ErC-Sportdirektor Tim Regan war als Talk-Gast überraschend lustig. Verheiratet mit einer Garmischerin, begeisterte mit seinem Bayrisch mit amerikanischem Akzent, und seinen trockenen Erklärungen zum Ehrenkodex und Prügeln beim Eishockey etwa, oder wie er amerikanische Spieler nach Ingolstadt lockt – in die Nähe vom Oktoberfest und Neuschwanstein.