von Kerstin Schulz
Für ihr Buch „Vielleicht Esther“ hat Katja Petrowskaja 2013 den Ingeborg-Bachmann-Preis, 2014 den Aspekte Literaturpreis und nun letzten Sonntag im Neuburger Stadttheater den mit 5000 Euro dotierten Ernst-Toller-Preis erhalten. Er wird seit 1993 alle 2 Jahren von der Ernst-Toller-Gesellschaft in Kooperation mit der Stadt Neuburg und dem Lions CLub Neuburg verliehen.
Es ist eine überzeugende Entscheidung für eine eindrucksvolle Autorin, die mit ihrem literarischen Debüt die Feuilletons und die leser gleichermaßen beeindruckt hat. Mit ihrer Spurensuche nach den Erinnerungen, Überlieferungen und Dokumenten ihrer sowjetisch-russisch-ukrainisch-jüdisch-polnischen Vorfahren. Mit einem Buch, das europäische Geschichte auf Geschichten ihrer eigenen Familie focussiert. Viele waren Taubstummenlehrer, einige Opfer des Holocausts, einer erschoss 1932 den deutschen Botschaftsrat in Moskau, ein anderer Großonkel war im kommunistischen Untergrund und nahm dort den namen Petrowskaja an. „Vielleicht Esther“ ist ein Buch der Enkelgeneration, das die Nachkommen der Täter und Opfer an ihre gemeinsame Geschichte erinnert.
Gleichzeitig mit der Verleihung des Ernst-Toller-Preises konnte letzten Sonntag die neue Kritische Gesamtausgabe der Werke Ernst Tollers präsentiert werden. Damit ist ein Hauptziel der 1993 von Dieter Distl gegründeten Ernst-Toller-Gesellschaft erreicht.
Sie hören Gespräche mit der Preisträgerin Katja Petrowskaja und dem Verleger der Toller-Gesamtausgabe Thedel von Wallmoden.