von Heike Haberl
Wo genau liegen die Grenzen zwischen Leben und Tod? Eine Frage, die für viele auch heute noch schwierig zu beantworten sein dürfte. Im angehenden 19. Jahrhundert begannen sich innerhalb der europäischen Wissenschaft Zweifel hinsichtlich der Eindeutigkeit der Todesanzeichen breit zu machen. Zahlreiche Publikationen schürten die kollektive Furcht vor einem womöglich nicht erkannten „Scheintod“. Dieser so ausgelösten regelrechten Massenhysterie, ihren Ursachen und ihren Folgen widmet sich die derzeitige Sonderausstellung im Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt: „scheintot - Über die Ungewissheit des Todes und die Angst, lebendig begraben zu werden“ - unter diesem Titel wird hier gezeigt, welche ausgeklügelten Experimente Ärzte und Naturwissenschaftler mit z.B. der Elektrizität anzustellen versuchten, welche mechanischen Bewegungsapparate sie für Gräber, Särge und für die eigens errichteten Leichenhäuser entwickelten, um im Falle eines Wiedererwachens die erhoffte Rettung zu ermöglichen.