von Isabella Kreim
Heitere, erschreckende und skurrile, eher unbekannte Erzählungen von Marieluise Fleißer hat Falco Blome als szenische Lesung mit Adelheid Bräu auf die Bühne des Ingolstädter Altstadttheaters gebracht. Es sind frühe Erzählungen aus den Jahren 1926 und 27, die in der Magdeburger Zeitung im Umfeld von Autoren wie Robert Musil, Bert Brecht, Heinrich Mann, Alfred Döblin, Kurt Tucholsky oder Joseph Roth erschienen sind. Ein Indiz, wie angesehen die Jungautorin Fleißer damals war. Sie wurden erst in den 1990er Jahren wiedergefunden und in dem inzwischen vergriffenen Band „Die List“ wieder veröffentlicht. Fleißer selbst hat diese Schätze für ihre Gesamtausgabe ignoriert.
Zu unrecht, wenn man in Adelheid Bräus Gestaltung erlebt, welche Sprachkraft und Beobachtungsgabe selbst in diesen Gelegenheitsarbeiten der Fleißer steckt.
Dieser Abend ist eine wunderbare Entdeckungsreise durch das erzählerische Werk von Marieluise Fleißer. Regisseur Falco Blome hat die Texte ausgewählt und auf die Bühne gebracht und dabei längere Erzählungen geschickt in mehrere Folgen unterteilt und mit anderen verzahnt.