von Isabella Kreim
Der Dreißigjährige Krieg, das Gefühl der Kriegsangst und der Kriegsgreuel waren für uns weit weg, als Regisseur Alexander Nerlich vor 2 Jahren begann, den Erfolgsroman „Tyll“ von Daniel Kehlmann für die Bühne im Kleinen Haus des Stadttheaters Ingolstadt zu adaptieren. Dann kam Corona... Nun ist endlich morgen Abend Premiere.
Tyll. Das Vorbild ist Till Eulenspiegel, der Held eines mittelalterlichen Volksbuchs mit seinen Schelmenstreichen. Tyll ist hier ein Müllersohn, ein schmächtiger Junge, der nicht recht zur körperlichen Schwerarbeit taugt, sich für Kunststücke, aber auch für Geister, Dämonen und das Fliegen interessiert, erlebt mit, wie sein Vater, ein philosophierender, um Erkenntnis ringender Mann, gefoltert und als Hexer hingerichtet wird. Tyll flieht mit seiner Freundin Nele in die Welt, als Gaukler und als Hofnarr bei den Herrschenden wie dem Böhmischen Winterkönig oder dem Schwedenkönig Gustav Adolf, und er sieht die Absurditäten und Grausamkeiten der letzten Jahre des 30jährigen Kriegs. Ein traumatisiertes Kind, das sich seine Unabhängigkeit bewahrt, ein unbefangener Beobachter wie der Simplicius Simplicissimus von Grimmelshausen...
Hätte man diesen Moskauer Garten, der neben den Gärten der anderen Partnerstädte im Ingolstädter Landesgartenschaugelände steht, in diesen Zeiten der Sanktionen gegen Russland aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine einfach stillschweigend abreißen sollen? Jetzt ist die weiße Mauerrotunde über und über mit 1200 bunt bemalten Friedenstauben von Ingolstädter Kindern aus Kitas und Grundschulen bedeckt, und dazwischen gibt es auch viele kleine Botschaften. In Kinderschrift und mit Rechtschreibfehlern steht da etwa: „Wünsche für die Ukraine: Das alles wieder gut wird. Das keine Leute sterben. Das sie genug essen haben. Dass sie sich keine Sorgen machen müssen. Wir wollen Frieden“.
„Gemeinsam statt Gegeneinander“ heißt dieses Kinderkunstprojekt, das das Ingolstädter Kulturreferat gemeinsam mit der Kunst- und Kulturbastei realisiert hat.