Theaterpremieren: "Vor Sonnenaufgang"; "Wenn der Rock...

von Isabella Kreim

Palmetshofer nach Hauptmann "Vor Sonnenaufgang" im Stadttheater Ingolstadt: Es gibt nur wenige Momente, in denen sich diese Menschen berühren, sich auch körperlich nahekommen. Ansonsten sprechen die Figuren auf Stufen sitzend oder im Stehen frontal ins Publikum. Auch wenn sie miteinander, zueinander sprechen, sehen sie sich nicht an, markieren in die Luft vor sich ein Schulterklopfen oder ein Küsschen für das Gegenüber, das hier tatsächlich ein Nebeneinander auf Distanz ist.
Mit diesem stringenten Kunstgriff macht Regisseur Jochen Schölch deutlich, wie sehr diese Familie gespalten ist und trotz eingespielter Höflichkeitsrituale wie gemeinsamen Abendessen oder einem Shoppingausflug jeder und jede unverstanden und isoliert bleibt. Ebenso wie die politischen Ansichten der ehemaligen Studienfreunde, des jetzigen Jungunternehmers und rechten Politikers Thomas und des linken Journalisten Alfred, des Überraschungsbesuchers dieser Familie, inzwischen auseinander klaffen.
„Wir driften auseinander“ ist einer der Schlüsselsätze, das Leitmotiv dieser Aufführung.
Und keiner hat mehr Recht oder ist schuldiger als die anderen. 

Kasachisch-russisch-deutsch.
Die Autorin Katharina Schlender hat aus den Familien-Erzählungen der Aussiedler in Ingolstadt ein Theaterstück gemacht, das nun mit diesen Experten und Profi-Schauspieler*innen des Stadttheaters in der Regie von Ulrike Hatzer auf die Bühne gebracht wurde. „Wenn der Rock, den du trägst, älter ist als Du“ heißt da Theaterstück, und dieser Rock wandert auch als Requisit durch die Jahrzehnte.

Kulturkanal am 02.05.2022
    
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