von Isabella Kreim
Noch ist es ein Geheimtipp. Im Zeughaus am Neuen Schloss, in diesem leerstehenden Gebäude mit den rohen Ziegelwänden und dem Schotterbodenm ist ein phantastischer Erlebnisraum entstanden: Wunderkabinett, technisches Museum, kombiniert mit künstlerischem Erfindergeist. "Labor 3" von Markus Jordan.
8 m hohe Leitern lehnen an den Wänden, schwarze, zerrissene Tücher und Seile erinnern an ein düsteres Gefängnis aus einer Zeit, als es noch Hinrichtungen gab. Auf einem Labortisch und in Regalen stehen seltsame Objekte, die an eine Alchimistenküche irgendwo zwischen gestern und morgen erinnern.
Apparaturen bewegen sich und geben dabei seltsame Geräusche von sich. Riesige Aufbauten, eine metallene Wendeltreppe die ins Nichts führt, ein Sammelsurium aus alten Gerätschaften, die mit Lichteffekten oder als kinetische Objekte zu neuem Leben erweckt wurden.
"Retrofuturistische Visionen" nennt Markus Jordan selbst sein „Labor“-Konzept. Morgen ab 18 Uhr kann man die Erkundungsreise dort antreten, Für die beiden Eröffnungsabende, Freitag und Samstag sind zudem verschiedene musikalische und performative Events geplant.
Der Spielort für diese außergewöhnliche Downtown-Produktion des Stadttheaters Ingolstadt „Ich war ein Mensch“ war die Carissma-Forschungshalle der THI, in der normalerweise Autocrahtests gemacht werden. Mit Menschen-Dummies. Künstlichen Menschen. Sehr passend. Denn es geht in „Ich war ein Mensch“ um eine Welt, in der es keine Menschen mehr gibt.
Die Berliner Autorin Katharina Schlender nimmt mit ihrem Text eine spannende Zukunftsperspektive ein. Wie würde einer der letzten Menschen erzählen, was das Menschsein ausgemacht hat. Das Menschsein und: die Menschlichkeit.
Die Schauspielerin Mira Fajfer und der Videokünstler Stefano di Buduo haben bereits während des Lockdowns eine eindrucksvolle Kurzfilmserie mit diesen Texten für die Sparte x des Stadttheaters gemacht. Nun haben sie den gesamten Text von Katharina Schlender uraufgeführt und daraus einen grandiosen Theaterabend inszeniert.