von Isabella Kreim
Partizipatives Theater ist ein Schwerpunkt des Festivals für Junges Theater „Südwind“. Auch in der Produktion des Jungen Theaters zu diesem Festival spielen Zuschauer und Zuschauerinnen mit. Und zwar auf ganz zauberhafte Weise.
Die Ausgangssituation: Ein 7jähriger Junge fertigt eine Liste an mit allem, was er schön findet, was ihm Freude macht in seinem Leben.
Der Auslöser: Seine depressive Mutter hat versucht, sich das Leben zu nehmen.
„All das Schöne“ heißt dieser Theatermonolog des britischen Autors Duncan Macmillan und des Comedian Jonny Donahoe. Steven Cloos ist dieser namenlose Erzähler, der mit Charme und Selbstironie durch sein Leben führt, an das Kind im Auto des Vaters auf dem Weg zum Krankenhaus, in dem die Mutter liegt, erinnert, an die erste Liebe, an Heirat, Trennung und die Angst, selbst depressiv zu werden. Und dies wirkt in der Inszenierung von Johanna Landsberg sehr heiter, improvisatorisch, so ganz ohne Theatralik, als würde hier wirklich ein guter Kumpel aus seinem Leben erzählen. Dass das Thema Selbstmord und Depression hier überhaupt nicht deprimierend rüberkommt, liegt auch an einem Trick, den bereits das Autorenpaar vorgegeben hat. Die suizidgefährdete Mutter kommt überhaupt nicht vor, und alle anderen Rollen, den Tierarzt, die Schulpsychologin, die Freundin, deren Vater, spielen Personen aus dem Publikum, die unterschiedliche Vorgaben erhalten. Und weil Steven Cloos so begnadet spontan, herzlich und barrierefrei mit seinen MitspielerInnen aus dem Publikum umgeht, sind auch diese Szenen spannend, berührend und manchmal auch lustig.
Das Georgische Kammerorchester Ingolstadt spielte beim Wissenschaftsempfang zum Jubiläumsjahr Kompositionen von, und im ersten Stück auch mit einer KI. Damit wurde die Künstliche Intelligenz ausgerechnet in einer Anwendung vorgeführt, mit der sie den Menschen wohl am wenigsten ersetzen kann: im Bereich der Kreativität und dem Ausdruck menschlicher Emotionen. Gefüttert wurde die Maschine im Ars electronica futurelab in Linz mit Kompositionsmaterial von Petrus Tritonius aus dem 15. Jahrhundert, zur Entstehungszeit der Ingolstädter Universität also. Es spielte ein automatisiertes Klavier mit lebendigen Musikern des GKO.
Und wie klingt das? Etwas uninspiriert, könnte man sagen. Repetitiv, Versatzstücke in Wiederholungen aneinander gereiht...
Wie sehen das die Musiker des GKO? Wir habe mit dem Konzertmeister Friedemann Breuninger gesprochen, der sich gegenüber diesem Experiment aufgeschlossen zeigt , aber auch etwas zurückhaltend, was eine grundsätzliche Bewertung der KI als Komponistin anbelangt.