von Isabella Kreim
Die Münchner Philharmoniker mit Lisa Batiashvili als Geigensolistin und dem Violinkonzert von Dmitri Schostakovich: Das ist ein Weltspitzen-Konzert, wie man es normalerweise nur in den bedeutendsten Konzertsälen zu hören bekommt. Zur Eröffnung der Audi-Sommerkonzerte gab es dies gratis für Tausende beim 1. Open-Air-Konzert im Klenzepark.
Keine Frage, die Künstlerische Leiterin der Audi Sommerkonzerte nimmt diese Chance der Kultur für alle sehr ernst und möchte den Tausenden, die da zum Picknicken auf die Wiese gekommen sind, nicht nur leichte musikalische Kost zum Chillen bieten. Auch wenn sie dabei selbst als Künstlerin nicht die besten akustischen Bedingungen und natürlich auch nicht die volle Aufmerksamkeit des Publikums wie in einem Konzertsaal hat.
Das ist mutig und vielleicht auch ein Teil der positiven „Zukunftsvisionen“, die sie diesem Festival als Motto gegeben hat.
Auch der zweite Open-Air-Abend im Klenzepark, bei deutlich kühlerem Wetter,begann zunächst durchaus anspruchsvoll. Das Georgische Kammerorchester Ingolstadt spielte Werke der georgischen Komponisten Sulkhan Tsitsadze oder Giya Kancheli. Dafür können die Besucher dieses Freitag-Abends in Ingolstadt später einmal sagen: Wir waren dabei, als eine der größten musikalischen Begabungen unserer Zeit sein Konzertdebüt in Deutschland, in Westeuropa, vor großem Publikum gegeben hat. Der erst 12jähirge Pianist und Komponist Tsotne Zedginidze aus Tiflis spielte ein selbst komponiertes Klavierkonzert. Im zweiten Teil des zweiten Openair-Konzerts wurde es dann galaktisch. Die Audi Bläserphilharmonie spielte Musik zu Sciencefictionfilmen..Doch auch vor diesem Openair-Konzert mit future sounds lenkte Lisa Batashvii noch einmal den Blick auf die Erde und die Gegenwart. Den Krieg in die Ukraine. Am Mittwoch kommt ein Orchester aus Lviv-Lemberg in den Ingolstädter Festsaal. Und die Geigerin wird dabei auch noch einmal als Solistin zu hören sein.
Es gibt diese glückhaften Momente, dass bei einer Aufführung, einem Konzert wirklich alles stimmt. Die Solisten, der Chor, das Orchester, die Eindringlichkeit und ja, Schönheit der Interpretation. So ein beglückendes Konzert war die Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Batholdy mit den erstaunlich professionellen jungen Stimmen der Audi Jugendchorakademie, dem Orchester Akademie für alte Musik Berlin und grandiosen Solist*innen wie der Sopranistin Christine Karg im Theaterfestsaal.