von Isabella Kreim
Mit einem 8-köpfigen Jugendspielclub und einem Profischauspieler und Musiker kam das Residenztheater München zum Südwind-Festival und zeigte „Mehr schwarz als lila“ von Lena Gorelik.
Lena Gorelik hat in ihrem Theaterstück nach ihrem gleichnamigen Roman sehr treffend den Wissensdurst, die intellektuelle Neugier aber auch die pubertären Gefühlsverwirrungen von 17jährigen beschrieben. Die Auseinandersetzung einer heutigen Generation mit der NS-Zeit bleibt aber relativ marginal, dient eher zur Folie des Kipppunkts einer Jugendfreundschaft. Wenn man von dieser in den Ankündigungen kommunizierten Erwartungshaltung absieht: Es ist sehr überzeugend, wie authentisch und dennoch auch sprachlich professionell die jungen Darsteller*innen agieren. Regisseurin Daniela Kranz, die auch die Sparte „Resi für alle“ leitet, hat mit dem Lehrer als Pianisten, mit Großaufnahmen einer Live-Kamera und abwechslungsreichen Raumkonstellationen rasante Stimmungswechsel inszeniert.
Irgendwie beruhigend, dass dieser 12jährige hochbegabte Pianist und Komponist Tsotne Zedginidze nicht nur atonale Musik des 20. Jahhrunderts, sondern auch Mozart und Pucciniopern mag.
Denn sein Solorecitical im museum mobile während der Audi Sommerkonzerte bestritt er am letzten Sonntag Vormittag ausschließlich mit selbst für die Zuhörer*innen spröden Werken von Debussy, Schönberg, Bartok; Janaczek und erstaunlich komplexen, aber ebenfalls wenig süffigen eigenen Kompositionen. Von einer kleinen Zugabe abgesehen. Und es war wirklich faszinierend zu hören, wie dieser georgische Junge nicht nur die Noten, sondern auch den Gehalt dieser Musik wiederzugeben verstand.
Johannes Seifert konnte mit ihm und der Künstlerischen Leiterin des Festivals, Lisa Batiashvili, die den jungen Musiker mit einer Stiftung unter ihre Fittiche genommen hat, sprechen.