Altstadttheater "Kuhgirls"

von Isabella Kreim

Auch Kunst und Musik sind weitgehend globalisiert. Welche anarchische Kraft und was für ein kreativer Witz durch die Rückbesinnung auf die eigenen regionalen Wurzeln in der Schweiz oder im Allgäu frei werden können, Kindheitssplitter, das Liedgut, eine rührende Sage, ist derzeit bei einem hinreißenden Liederabend mit irrwitzigen Zwischenszenen im Ingolstädter Altstadttheater zu erleben. „Die Kuhgirls“ heißt dieses fulminante Crossover aus Alpenfolklore und Lust an absurder-schräger Identitätssuche.
Die beiden in Ingolstadt lebenden Schauspielerinnen Manuela Brugger, die Schweizerin und Margret Gilgenreiner, die auch als Kluftinger-Ehefrau im Allgäu-FS-Krimi bekannte Allgäuerin, sind ein ideales Gespann, um dieses herrliche Panoptikum aus ihrem Erfahrungsschatz mit irrem Witz auf die Bühne zu bringen.
Eigentlich ist es ein Quartett, das diesen aberwitzig komischen, grandios performten Abend für das Altstadttheater entwickelt hat. Mit auf der Bühne steht die Musikerin Margit Sonnauer, die dafür gesorgt hat, die alpenländische Volksmusik mit Kuhglocken und Besen als Percussion oder einem in einem Tongefäß gerollten Schweizer Franken anarchisch aufzuladen, sodass Akkordeon und Hackbrett zu experimentell-schrägen Klängen gegen jede Tümeligkeit getunt werden.
Und ein Glücksfall ist auch, dass der Schweizer Regisseur Dominik von Gunten, der auch viele Produktionen am Stadttheater Ingolstadt inszeniert hat, diese Puzzleteile an Einfällen zu einem fulminanten Theaterabend zusammengebaut hat, der am Ende mit Riesenbegeisterung bejubelt wird.

 

Kulturkanal am 07.08.2022
    
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